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/ 12.06.2013
Viviane Forrester

Die Diktatur des Profits. Aus dem Französischen von Tobias Scheffel

München/Wien: Carl Hanser Verlag 2001; 210 S.; geb., 17,90 €; ISBN 3-446-19998-5
Die französische Schriftstellerin und Essayistin fand 1996 mit ihrem ersten politischen Buch ("L'horreur economique" [dt. 1997, siehe ZPol 4/97: 1407]) - einer Streitschrift gegen die arbeitsplatzvernichtende Ökonomie des Shareholder-Values - auf Anhieb hohe Aufmerksamkeit in der Medienöffentlichkeit und nicht nur in Frankreich (immerhin wurde der Text in 27 Sprachen übersetzt). Eine derartige Resonanz bildet sich - natürlich - nur an Themen aus, für die viele sensibilisiert sind, aber sie verwe...
Viviane Forrester

Die Diktatur des Profits. Aus dem Französischen von Tobias Scheffel

München/Wien: Carl Hanser Verlag 2001; 210 S.; geb., 17,90 €; ISBN 3-446-19998-5
Die französische Schriftstellerin und Essayistin fand 1996 mit ihrem ersten politischen Buch ("L'horreur economique" [dt. 1997, siehe ZPol 4/97: 1407]) - einer Streitschrift gegen die arbeitsplatzvernichtende Ökonomie des Shareholder-Values - auf Anhieb hohe Aufmerksamkeit in der Medienöffentlichkeit und nicht nur in Frankreich (immerhin wurde der Text in 27 Sprachen übersetzt). Eine derartige Resonanz bildet sich - natürlich - nur an Themen aus, für die viele sensibilisiert sind, aber sie verweist auch auf das Vermögen der Autorin, das Empfinden von vielen in eine überzeugende Sprache zu kleiden. Mit der "Diktatur des Profits" (Paris 2000) setzt Forrester diese Art der ebenso polemisch wie suggestiv vorgetragenen Auseinandersetzung mit der Herrschaft "dieser" Ökonomie fort. Diese Ökonomie - das ist für sie die Dominanz der Ideologie des "Ultraliberalismus", die sich außerordentlich erfolgreich der Globalisierungssemantik bedient (12 ff.) um zu verschleiern, dass es ihr allein um - hauptsächlich auf Basis von Spekulationen auf Finanzmärkten realisierte - Profite geht. Dieser Prozess untergräbt unsere Vorstellungen von Wirtschaft und Gesellschaft gleichermaßen (20 f.), spielt Wertschöpfung gegen Beschäftigung aus (46 ff.) und ersetzt Arbeitslosigkeit durch Armut (122 ff.). Und was steckt dahinter? Es sind - so Forrester - die Konturen eines "autoritären Regimes", das aufgrund wirtschaftlicher Stärke über die politische Macht verfügt und sich einstweilen noch "den Luxus eines demokratischen Rahmens" erlaubt (24).
Thomas Mirbach (MIR)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Lawaetz-Stiftung Hamburg, Lehrbeauftragter, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.2624.43 Empfohlene Zitierweise: Thomas Mirbach, Rezension zu: Viviane Forrester: Die Diktatur des Profits. München/Wien: 2001, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/14069-die-diktatur-des-profits_16856, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 16856 Rezension drucken
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