Frasnelli, 1944 im Meran geboren, war Gründungmitglied der Arbeitnehmer in der Südtiroler Volkspartei, von 1979 bis 1998 Mitglied der SVP-Parteileitung, Kammermitglied der SVP im italienischen Parlament, SVP-Fraktionsvorsitzender im Südtiroler Landtag usw. 1999 verließ er die SVP. Er ist somit als ein Experte auch der internen politischen Verhältnisse in Südtirol ausgewiesen. Entsprechende öffentliche Aufmerksamkeit und Anerkennung fand daher auch seine Kritik. Nachdem die Sammelpartei SVP ihr wichtigstes Ziel, die Autonomie, also weitgehende Selbstverwaltung, erreicht hat, genügt sie selbst immer weniger den Erfordernissen einer pluralen Gesellschaft. Sie werde immer konservativer, wirtschaftlich neo-liberaler, grenze die Arbeitnehmerinteressen aus und stelle sich nicht den ökologischen Problemen Südtirols, kritisiert Frasnelli. Auch zeige sie kein Verständnis für die Probleme von Minderheiten (z. B. in Kärnten), soweit sie sich nicht auf ihre eigene Klientel beziehen und verspiele damit die Möglichkeiten, angesichts aktueller Krisenherde als ein Modell Südtirol zur friedlichen Beilegung von Konflikten zwischen verschiedenen Sprachgruppen beizutragen. Unterlaufen werden die von Frasnelli durchaus als rechtlich-demokratisch beschriebenen Institutionen in Südtirol durch die autokratischen Herrschaftsstile der Provinzfürsten, abgesichert durch das Quasi-Monopol des Medienkonzerns "Athesia". Inhaltsübersicht: I. Demokratie in Südtirol; II. Der Provinzfürst 0; III. "Die Walschen"; IV. Der Provinzfürst 2.