"Ich glaube, das Wichtigste ist im Augenblick, unserem Volk seine Situation mit ehrlichen und ungeschminkten Worten deutlich zu machen" (9 f.) - so hatte Roman Herzog das Ziel seiner Amtstätigkeit noch vor seiner Wahl zum Bundespräsidenten beschrieben. Zeugnis davon legen die Reden Herzogs ab, die nun im sechsten Band erschienen sind. Das Gros der zwischen 1995 und 1998 gehaltenen Reden in diesem Band handelt von Literatur; politisch interessant ist vor allem der Beitrag "Über Rhetorik und Demokratie" (103 ff.). Inhalt: I. Nation, Sprache und öffentliche Debatte: Zur aktuellen Bedeutung von Literatur und Germanistik (1996). II. Das Erbe weitertragen: Das lange Gedächtnis der Literatur (1995); Die Botschaft der Märchen (1995). III. Zumutungen kritischen Denkens: Ironie und gesunder Menschenverstand (1997); Es sind die Fragen, die bleiben (1998). IV. Soziale und Patriotische Gewissen: Der Ruf nach Gerechtigkeit und Würde (1996); Der märkische Grenzgänger (1998). V. Literatur am Ende des Gutenberg-Zeitalters: Brauchen wir einen neuen Kanon? (1997); Literatur muß unter die Leute (1997); Lob des Übersetzens (1997). VI. Wahrhaftigkeit, Glaubwürdigkeit, Sachlichkeit: Über Rhetorik in der Demokratie (1997). VII. Freiheit und Verantwortung: Ethik der freien Wissenschaft (1998); Realität und Wahrnehmung (1998).