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/ 12.06.2013
Hans Geisler

Gemeinwohl gestalten. Gesellschafts- und Sozialpolitik aus christlichen Wurzeln. Reden und Beiträge des Sächsischen Staatsministers für Soziales, Gesundheit, Jugend und Familie aus zehn Jahren

Halle (Saale): Mitteldeutscher Verlag 2000; 245 S.; geb., 12,68 €; ISBN 3-89812-070-8
Der sächsische Staatsminister Geisler gehört zu den ostdeutschen Politikern, die sich in der DDR von der Macht fernhielten, stattdessen in der evangelischen Kirche mitarbeiteten und in der Folge der Revolution sofort politische Verantwortung übernahmen. In vielen der im Band abgedruckten Reden hat er versucht, seine Erfahrungen in der DDR für die heutigen Aufgaben und Probleme fruchtbar zu machen. Immer wieder ruft er dazu auf, Eigenständigkeit zu entwickeln und Eigenverantwortung zu übernehmen;...
Hans Geisler

Gemeinwohl gestalten. Gesellschafts- und Sozialpolitik aus christlichen Wurzeln. Reden und Beiträge des Sächsischen Staatsministers für Soziales, Gesundheit, Jugend und Familie aus zehn Jahren

Halle (Saale): Mitteldeutscher Verlag 2000; 245 S.; geb., 12,68 €; ISBN 3-89812-070-8
Der sächsische Staatsminister Geisler gehört zu den ostdeutschen Politikern, die sich in der DDR von der Macht fernhielten, stattdessen in der evangelischen Kirche mitarbeiteten und in der Folge der Revolution sofort politische Verantwortung übernahmen. In vielen der im Band abgedruckten Reden hat er versucht, seine Erfahrungen in der DDR für die heutigen Aufgaben und Probleme fruchtbar zu machen. Immer wieder ruft er dazu auf, Eigenständigkeit zu entwickeln und Eigenverantwortung zu übernehmen; Eigenschaften, die von der SED nicht geschätzt wurden (175), aber auch in den auf Sicherheit zielenden westlichen Wohlfahrtsökonomien zu wenig entwickelt sind (132). In der öffentlichen Meinung werde bereits "der Hinweis auf objektive Begrenzungen staatlicher Möglichkeiten als eine Flucht der Politik aus der Verantwortung missdeutet" (112). Auch in der Familienpolitik ist Geisler wichtig, die Eigenverantwortung und -entscheidung der Eltern zu fördern, wie es vor allem in seinem Konzept des Erziehungsgehaltes zum Ausdruck kommt. Mit diesem Vorschlag hat der sächsische Minister über die Grenzen Sachsens hinaus die Diskussion um eine andere Familienpolitik angestoßen. Die Eltern bekommen vom Staat einen gewissen Betrag und können selbst entscheiden, ob sie ihre Kinder selbst oder durch Dritte betreuen lassen wollen. Damit wird zum einen häusliche Erziehungsarbeit gewürdigt und entlohnt, andererseits aber auch die Entscheidung für eine außerhäusliche Betreuung offen gehalten. Dieses Konzept könnte "Kernelement einer Neukonzeption der Familienpolitik als Reaktion auf die Beschlüsse von Karlsruhe sein", sagte der Naturwissenschaftler auf einer familienpolitischen Konferenz im November 1999 (223). In mehreren Beiträgen verweist Geisler auf die christlichen Voraussetzungen seines Handelns. Dabei stellt er insbesondere die Ordnungsprinzipien der Christlichen Gesellschaftslehre, Personalität, Solidarität und Subsidiarität in den Mittelpunkt seiner Überlegungen. Außerdem kann man einiges über die Umgestaltung des Gesundheitswesens und der Pflegedienste in Sachsen seit 1990 erfahren. Darüber hinaus ist das Buch von begrenztem Nutzwert.
Henry Krause (HK)
Dipl.-Politologe, Referatsleiter, Sächsische Landeszentrale für politische Bildung, Dresden.
Rubrizierung: 2.32.3312.315 Empfohlene Zitierweise: Henry Krause, Rezension zu: Hans Geisler: Gemeinwohl gestalten. Halle (Saale): 2000, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/13976-gemeinwohl-gestalten_16751, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 16751 Rezension drucken
CC-BY-NC-SA