/ 11.06.2013
Michael Zeuske
Insel der Extreme. Kuba im 20. Jahrhundert
Zürich: Rotpunktverlag 2000; 278 S.; brosch., 17,38 €; ISBN 3-85869-208-Kuba ist das letzte Land der westlichen Hemisphäre, das sich sozialistisch nennt und das zugleich seit 1990 in einem umfassenden Reformprozess begriffen ist, dessen Ausgang und zeitlicher Endpunkt gegenwärtig noch ungewiss erscheint. Hinzu tritt die Ungewissheit über die Nachfolge Fidel Castros und der damit verbundenen politischen Ausrichtung der Karibikinsel. Angesichts dieser Situation des Übergangs sei der Blick in die kubanische Geschichte umso wichtiger, um die Gegenwart zu verstehen, argu...
Michael Zeuske
Insel der Extreme. Kuba im 20. Jahrhundert
Zürich: Rotpunktverlag 2000; 278 S.; brosch., 17,38 €; ISBN 3-85869-208-Kuba ist das letzte Land der westlichen Hemisphäre, das sich sozialistisch nennt und das zugleich seit 1990 in einem umfassenden Reformprozess begriffen ist, dessen Ausgang und zeitlicher Endpunkt gegenwärtig noch ungewiss erscheint. Hinzu tritt die Ungewissheit über die Nachfolge Fidel Castros und der damit verbundenen politischen Ausrichtung der Karibikinsel. Angesichts dieser Situation des Übergangs sei der Blick in die kubanische Geschichte umso wichtiger, um die Gegenwart zu verstehen, argumentiert der Autor, Professor für iberische und lateinamerikanische Geschichte an der Universität Köln. Er konzentriert sich bei seiner Darstellung der großen Linien der Entwicklung Kubas vor allem auf die Untersuchung der inneren Machtverhältnisse, die Beziehungen Kubas zu den Großmächten und das Problem einer eigenständigen Wirtschaftsentwicklung. Zeuske sieht eine besondere Tendenz der politischen Eliten Kubas zu politischen Extremen - so seine Kernthese, aus der sich der Titel des Buches ableitet: So habe sich dort eine wirtschaftlich erfolgreiche, extreme Variante der Modernisierung mit Massensklaverei herausgebildet; die extreme Dauer und Zerstörungskraft der kubanischen Unabhängigkeitskriege sei prägend für die kubanische Geschichte im 20. Jahrhundert gewesen; schließlich sei auch die Ausformung des Terrors der Batista-Diktatur und die Hinwendung Castros zur Sowjetunion extrem gewesen. Hier glaubt der Autor in unterschiedlichen historischen Phasen ein geschlossenes und immer wiederkehrendes Grundmuster der kubanischen Geschichte zu erkennen. Diese These vermag aber letztlich nicht zu überzeugen, denn was ähnlich erscheint, bedeutet noch lange nicht immer das Gleiche.
Inhaltsübersicht: Einleitung: Grundlinien der Entwicklung; Die Erste Republik 1902-1933: Weiße Elitenation im Schatten des Platt-Amendments. Die Zweite Republik 1933-1958: Kuba unter Batista. Diktatur und Guerillakrieg 1953-1959: Der ungewöhnliche Weg zur Macht. Die Dritte Republik 1959-1990: Kuba, Fidel Castro und die permanente Revolution. Kuba seit 1990: Wer kontrolliert die Transformation?
Markus Kaim (MK)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Forschungsgruppe "Sicherheitspolitik", Stiftung Wissenschaft und Politik, Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit, Berlin.
Rubrizierung: 2.65
Empfohlene Zitierweise: Markus Kaim, Rezension zu: Michael Zeuske: Insel der Extreme. Zürich: 2000, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/13023-insel-der-extreme_15603, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 15603
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Dr., wiss. Mitarbeiter, Forschungsgruppe "Sicherheitspolitik", Stiftung Wissenschaft und Politik, Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit, Berlin.
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