/ 11.06.2013
Margit K. Epstein
Sprache macht Geschlecht. Die Kategorien "Mann" und "Frau" in Texten zur Gleichstellungspolitik
Frankfurt a. M./New York: Campus Verlag 2000 (Campus Forschung 819); 209 S.; ISBN 3-593-36599-5Die Autorin analysiert verschiedene Texte zum Niedersächsischen Gleichstellungsgesetz, und zwar einerseits diesbezügliche Veröffentlichungen aus der niedersächsischen regionalen Tagespresse und andererseits entsprechende Presseerklärungen des Frauenministeriums. Ziel der Arbeit ist es, herauszuarbeiten, in welchen diskursiven Zusammenhängen die Kategorien "Mann" und "Frau" in solchen exemplarischen Texten zur Gleichstellungspolitik genannt werden. Dabei wird u. a. deutlich, dass die Kategorie "F...
Margit K. Epstein
Sprache macht Geschlecht. Die Kategorien "Mann" und "Frau" in Texten zur Gleichstellungspolitik
Frankfurt a. M./New York: Campus Verlag 2000 (Campus Forschung 819); 209 S.; kart., 54,- DM; ISBN 3-593-36599-5Die Autorin analysiert verschiedene Texte zum Niedersächsischen Gleichstellungsgesetz, und zwar einerseits diesbezügliche Veröffentlichungen aus der niedersächsischen regionalen Tagespresse und andererseits entsprechende Presseerklärungen des Frauenministeriums. Ziel der Arbeit ist es, herauszuarbeiten, in welchen diskursiven Zusammenhängen die Kategorien "Mann" und "Frau" in solchen exemplarischen Texten zur Gleichstellungspolitik genannt werden. Dabei wird u. a. deutlich, dass die Kategorie "Frau" wesentlich häufiger als Gattungsbegriff ("die Frauen sind") verwendet und zudem oft mit Begriffen wie "Familie", "Kind" oder "Teilzeitarbeit" verknüpft wird; die Kategorie "Mann" taucht dagegen eher als handelndes, statushohes Subjekt (z. B. "der Regierungssprecher sagte") auf. Damit zeigt sie, dass in beiden Texttypen, vor allem in den Zeitungsartikeln, eine konservative Geschlechterkonstruktion stattfindet, auch dann, wenn diese - jedenfalls in den Texten des Frauenministeriums - im Gegensatz zu der inhaltlichen Intention der Verfasserrinnen und Verfasser steht. Leider wird die Freude an der methodisch interessanten, flüssig geschriebenen Arbeit mit einer sehr gut nachvollziehbaren Argumentation dadurch getrübt, dass die analysierten Texte inzwischen teilweise über zehn Jahre alt sind und auch die nachgewiesene Literatur schwerpunktmäßig bis zur Mitte der 90er-Jahre reicht, wenngleich einzelne neuere Titel durchaus aufgenommen worden sind. Vermutlich tut dies allerdings der Gültigkeit der Ergebnisse angesichts der außerordentlich schleppenden Veränderungen in diesem Bereich kaum einen Abbruch, zumal die Arbeit die bereits oft belegte konservative Geschlechterdarstellung in den Medien unter einem weiteren Aspekt bestätigt.
Silke Becker (Be)
Dipl.-Soziologin; freie Journalistin.
Rubrizierung: 2.36
Empfohlene Zitierweise: Silke Becker, Rezension zu: Margit K. Epstein: Sprache macht Geschlecht. Frankfurt a. M./New York: 2000, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/12625-sprache-macht-geschlecht_15092, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 15092
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Dipl.-Soziologin; freie Journalistin.
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