Mit seiner Erarbeitung historischer und begrifflicher Grundlagen moderner Staatlichkeit hat Quaritsch die Staatsrechtslehre seit den 60er-Jahren maßgeblich beeinflusst. Seine Arbeiten setzen sich vor allem mit dem Begriff der Souveränität, dem Verhältnis von Kirche und Staat sowie dem Werk des wohl größten Staatsrechtlers der Weimarer Republik, Carl Schmitt, auseinander. Die Festschrift versammelt Beiträge, die um die genannten Forschungsschwerpunkte Quaritschs kreisen. Inhalt: I. Standpunkte und Aufgaben der Staats- und Verfassungslehre heute: Georg-Christoph von Unruh: Eine andere Metapher für den Staat - der Deich an Küste und Strömen (9-13); Gerd Roellecke: Souveränität, Staatssouveränität, Volkssouveränität (15-30); Ulrich Storost: "...dem Frieden der Welt dienen". Gedanken zur Zukunft der Staatlichkeit (31-44); Winfried Brugger: Gemeinwohl als Ziel von Staat und Recht (45-71); Heinrich Amadeus Wolff: Das Verhältnis von Rechtsstaatsprinzip und Demokratieprinzip (73-94); Rolf Grawert: Demokratische Regierungssysteme. Qualitätsanforderungen an die Regierungssysteme der Mitgliedstaaten der Europäischen Union (95-121); Klaus König: "Rule of Law" und Gouvernanz in der entwicklungs- und transformationspolitischen Zusammenarbeit (123-140); Karl Albrecht Schachtschneider: Der republikwidrige Parteienstaat (141-161); Rainer Wahl: Verfassungsvergleichung als Kulturvergleichung (163-182); Masanori Shiyake: Ein Beitrag zur Diskussion über den Begriff der Volkssouveränität in der japanischen Verfassung (183-192); Günter Maschke: "La légalité tue". Einige Bemerkungen (193-211); Jean-Jacques Langendorf: Monarchie, politique et théologie chez Marcel Regamey (213-231). II. Fünf Jahrzehnte Grundgesetz: Ansprüche und Herausforderungen: Fritz Ossenbühl: Staat und Markt in der Verfassungsordnung (235-254); Karl Doehring: Mehrfache Staatsangehörigkeit im Völkerrecht, Europarecht und Verfassungsrecht (255-264); Gernot Bieler: Ausländerrecht und jüdische Emigration aus der früheren Sowjetunion (265-283); Günter Püttner: Gesetzgebungshoheit versus Vertragstreue (285-294); Peter Badura: Das politische Amt des Ministers (295-305); Dietrich Murswiek: Verfassungsfragen der staatlichen Selbstdarstellung. Anmerkungen zur Staatspflege und zur staatlichen Selbstdarstellung im demokratischen Verfassungsstaat (307-332); Jürgen Schwabe: Grundrechtsschutz hoheitlicher Funktionsträger (333-348); Reinhard Mußgnug: Die öffentliche Ordnung. Plädoyer für einen unzeitgemäßen Rechtsbegriff (349-362); Christian Rasenack: Neuorientierung des Steuersystems durch Einführung einer direkten Verbrauchsbesteuerung an Stelle der traditionellen Einkommensbesteuerung? (363-388); Ingo von Münch: Engagement, Leidenschaft, Fanatismus. Bemerkungen auch zu Wissenschaft, Publizistik und Politik (389-403). III. Gegenstände der Verfassungsgeschichtsschreibung: Olivier Beaud: La notion de constitution chez Montesquieu. Contribution à l'étude des rapports entre constitution et constitutionnalisme (407-448); Arno Buschmann: Kaiser, Reich und Landesherren. Reichsrecht und Landesherrschaft im Heiligen Römischen Reich (449-474); Helmut Neuhaus: "Supplizieren und Wassertrinken sind jedem gestattet". Über den Zugang des Einzelnen zum frühneuzeitlichen Ständestaat (475-492); Detlef Merten: Goethe in Straßburg (493-509); Wilhelm Brauneder: England als Vorbild in der österreichischen Verfassungsentwicklung des 19. Jahrhunderts (511-526); Armin Wolf: Die "Hauptgrundlagen der künftigen Verfassung des wiedererstehenden Römischen Reiches" vom 19. Mai 1814 (527-533); Rudolf Morsey: Adenauer und Berlin 1901-1949. Ein spannungsreiches Verhältnis (535-549); Carl Hermann Ule: Verwehte Spuren II: Zur Mitwirkung eines Hochschullehrers an der Gesetzgebung (551-562). IV. Positionen und Begriffe Carl Schmitts: Piet Tommissen: Erster Einstieg in zwei Desiderate der Carl-Schmitt-Forschung (565-602); George Schwab: Carl Schmitt, A Note on a Qualitative Authoritarian Bourgeois Liberal (603-608); Keita Koga: Bürger und Bourgeois in der Staatsrechtslehre der Weimarer Republik. Bemerkungen zur Liberalismuskritik bei Rudolf Smend, Carl Schmitt und Hermann Heller (609-622); Joseph W. Bendersky: Schmitt and Freud. Anthropology, Enemies, and the State (623-635); Hans-Christoph Kraus: Verfassungslehre und Verfassungsgeschichte. Otto Hintze und Fritz Hartung als Kritiker Carl Schmitts (637-661); Antonio Caracciolo: Il rapporto con Carlo Costamagna nella recenzione italiana dell' opera di Carl Schmitt (663-682); Wolfgang Schuller: Nulla poena sine lege in der römischen Republik (683-691); G.L. Ulmen: Dialectik of Darkness. Reflections on the Congo Conference and the Collapse of the "Jus Publicum Europaeum" (693-706).