Reitz, Referent für Kirchenfragen beim SPD-Parteivorstand, und Zabel, Professor für Sozialethik in Siegen, möchten zeigen, "woher Johannes Rau kommt, wofür er einsteht und was wir von ihm in Zukunft erwarten können" (7). Dementsprechend ist das Buch in drei Teile gegliedert, die jeweils von den Herausgebern eingeleitet werden. Themen des ersten Teils bilden die Jugend und familiäre Herkunft des heutigen Bundespräsidenten sowie sein Weg über die Gesamtdeutsche Volkspartei zur Sozialdemokratie. Im zweiten Teil stehen die Grundüberzeugungen Raus im Zentrum. "Lebensthema" des Politikers sei die Einsicht, daß "Politik [...] angewandte Liebe zur Welt" ist (73). Themen sind hier u. a. das Verhältnis von Staat und Kirche, die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus, die Wiedervereinigung, der Umgang mit Einwanderern in Deutschland und "Bündnisse mit Juden und Israel" (185). Die Herausgeber entdecken bei Rau "Ansätze zu einer theologischen Ethik des Politischen" (7). Im dritten Teil sind unter der Überschrift "Was können wir von Johannes Rau erwarten?" (197) zwei Interviews abgedruckt. Das eine entstand kurz vor seiner Wahl zum Bundespräsidenten, das zweite führten Reitz und Zabel mit Bundespräsident Rau im August 1999.