Wer von Kochs Buch mehr erwartet als eine etwas ausgewalzte Wahlkampfrede, wird enttäuscht. Es finden sich die sattsam bekannten Worthülsen ("Werte, Orientierungen, Verbindlichkeiten" [31]; "Freiheitlichkeit und Pluralität" [28]), es finden sich auch die üblichen Attacken (rot-grün als "Protagonisten der Zukunftsangst und Weltmeister im Behindern" [19]). Was sich nicht findet, ist die versprochene Vision für das 21. Jahrhundert, das "Gegenmodell zu rot-grüner Blockade und Zukunftsangst" (Klappentext). Denn eine Renaissance der Werte, die Verbesserung des Bildungssystems und die Sorge für die innere Sicherheit als Basis für eine zukunftsfähige Republik zu fordern, ist nicht eben originell; und das Vorhaben, die Schaffung von Arbeitsplätzen, eine Verringerung der Staatsquote und die Reformierung der sozialen Sicherungssysteme zu forcieren, umfasst Zielsetzungen, welche mittlerweile wohl von (fast) keiner Partei mehr abgelehnt werden. Natürlich kann man auch innerhalb solch allgemein gehaltener Ziele parteipolitisches Profil zeigen. Doch die konservative Variante dieser Programmatik mit der Bezeichnung "Vision" zu adeln, scheint doch etwas hoch gegriffen.