"Der Autor steht dem Umzug Bonn-Berlin skeptisch gegenüber, denn Bonn steht für ihn für eine demokratisch-maßvolle, überschaubare und nach Westen orientierte Politik, während Berlin zu einem nationalstaatlichen, militärisch ausgerichteten, nach Vorherrschaft in Europa tendierenden und nach Osten ausgerichteten Gemeinwesen sich zu entwickeln droht. Er übt Kritik sowohl am Umzug und den damit verbundenen Kosten als auch an der allgemeinen Entwicklung innerhalb Deutschlands, was z. B. die Rolle der PDS anbelangt. Doch auch der Werdegang unseres Staates außenpolitisch und militärisch gesehen, wird von Rainer Barzel betrachtet." (Text der letzten Umschlagseite) Diese Beschreibung des Buchinhalts ist zweifellos zutreffend. Barzel warnt vor tiefgreifenden Veränderungen des von Berlin regierten Deutschland im Verhältnis zur Bonner Republik. Auf überschaubaren 160 Seiten - reichlich bestückt mit langen Zitaten (u. a. 12-14, 17 f., 33-36, 35, 38-41, 48-51) - legt der Autor, ehemaliger Bundestagspräsident, Minister und CDU-Vorsitzender, seine Ansichten über unseren Staat und dessen Zustand, über die CDU und andere Parteien dar. Die Rezensentin vermißt "den roten Faden" in der Darstellung. Offensichtlich wird hier ein Rundumschlag präsentiert, in dem politische Gegner schlecht wegkommen: Zum Beispiel findet es der Autor "erschreckend", daß jetzt Koalitionsbündnisse wie "SPD plus 'Grüne' plus PDS oder CDU/CSU plus FDP (plus Republikaner?)" am Horizont erscheinen, was für ihn u. a. bedeutet: "Verlust der Mitte, Gestaltung von den Flügeln her, Rechts gegen Links, Polarisierung, Rückkehr zu 'Weimar', prinzipielle Kontroverse statt prinzipieller Konsens" (17).