Politikwiss. Diss. Regensburg; Gutachter: J. Hacker. - Während des 20. Jahrhunderts war die Ausgestaltung der deutsch-russischen Beziehungen häufig eine sicherheitspolitische Kardinalfrage für Gesamteuropa - sei es z. B. in Form des Rappalo-Vertrages, des Hitler-Stalin-Paktes oder der deutschen Frage im Kontext des Ost-West-Konflikts. Diese Dissertation untersucht die russische Deutschland-Politik nach dem Ende der bipolaren Weltordnung, einer Phase, die von enormen innerrussischen wie gesamteuropäischen Umwälzungen sowie Brüchen gekennzeichnet ist und verweist dabei auf Kontinuitäten in den bilateralen Beziehungen: So "zeigen sich bei genauer Betrachtung über die Jahre hinweg konstante Prozesse, stabile Strukturen und alle Erschütterungen überdauernde Inhalte politischen Gestaltens" (11). Dabei bettet die Autorin die Entwicklung der russischen Politik in den weltpolitischen Kontext - die deutsche Vereinigung, die Auflösung der Sowjetunion und das Ende des Ost-West-Konflikts – ein. Zudem führt sie eine dritte Analyseebene ein, indem sie nämlich die enge Wechselwirkung zwischen russischer Innen- und Außenpolitik untersucht. Ihrem historisch orientierten Grundansatz folgend diskutiert sie Elemente der Kontinuität und des Wandels in der russischen Deutschland-Politik anhand von vier Politikfeldern und unterstreicht damit gelungen, wie weniger die Transformation der Sowjetunion zu Russland, sondern vielmehr die Verschiebungen in der gesamteuropäischen Sicherheitsarchitektur zu neuen Determinanten der deutsch-russischen Beziehungen geworden sind. Inhaltsübersicht: II. Kontinuität und Wandel in den deutsch-sowjetischen Beziehungen mit dem Amtsantritt Michail Gorbatschows; III. Moskau und die Wiederherstellung der staatlichen Einheit Deutschlands (1989/90); IV. Auf der Suche nach Partnerschaft: Rußland und das vereinte Deutschland (seit 1991); V. Europa im Blickfeld russischer Politik der neunziger Jahre: Deutschland als "Anker".