Der österreichische Publizist Lingens will einen Beitrag zur nie ganz verstummenden Diskussion über Österreichs Beitritt in die NATO leisten - und er hat eine eindeutige Meinung zu diesem Thema: Den Wert der bisher konsequent gewahrten immerwährenden Neutralität für Österreich erkennt er zwar an. Er räumt auch ein, dass sich die österreichische Bedrohungslage sehr positiv verändert hat. Eine direkte Bedrohung existiert faktisch nicht mehr. Trotzdem plädiert er für einen Beitritt und damit für eine Abkehr vom Neutralitätsstatus. Aus seiner Sicht gebietet es die europäische Solidarität, dass Österreich sich gemeinsam mit den Partnerstaaten auch aktiv für die europäischen und transatlantischen Sicherheitsinteressen engagiert. Neutralität hält er also im Falle Österreichs für ein Prinzip, das nicht mehr zu den heutigen Gegebenheiten passt. Er ist auch sehr skeptisch gegenüber Vorschlägen, sich als neutraler Staat der NATO anzuschließen, weil er dies für unrealistisch hält. Sein Buch besteht aber nicht nur aus dieser klaren Stellungnahme und deren Begründung. Es lässt sich ebenso mit Gewinn als Diskussionsbeitrag zum Thema Neutralität an sich lesen. Dabei wendet sich Lingens keineswegs an ein Fachpublikum. Sein Buch ist vielmehr an einen breiten Leserkreis gerichtet und in einer dementsprechend verständlichen Sprache abgefasst.