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/ 20.06.2013
Nikolaus Piper

Willkommen in der Wirklichkeit. Wie Deutschland den Abstieg vermeiden kann

München: Deutscher Taschenbuch Verlag 2004; 180 S.; kart., 12,- €; ISBN 3-423-24442-9
In gut verständlicher Form stellt der Wirtschaftsjournalist Piper seine Vorstellungen zur Reform Deutschlands vor. Inhaltlich präsentiert er jedoch nur wenig Neues: Er plädiert u. a. für eine Vereinfachung des Steuerrechts, weit reichende Deregulierungen des Arbeitsmarktes, das Zurückschrauben der sozialen Sicherung auf ein Minimalniveau, eine Reform des föderalistischen Systems sowie einen Abbau der Transferleistungen in die neuen Bundesländer. Pipers Vorschläge weisen teilweise eine gewisse Nä...
Nikolaus Piper

Willkommen in der Wirklichkeit. Wie Deutschland den Abstieg vermeiden kann

München: Deutscher Taschenbuch Verlag 2004; 180 S.; kart., 12,- €; ISBN 3-423-24442-9
In gut verständlicher Form stellt der Wirtschaftsjournalist Piper seine Vorstellungen zur Reform Deutschlands vor. Inhaltlich präsentiert er jedoch nur wenig Neues: Er plädiert u. a. für eine Vereinfachung des Steuerrechts, weit reichende Deregulierungen des Arbeitsmarktes, das Zurückschrauben der sozialen Sicherung auf ein Minimalniveau, eine Reform des föderalistischen Systems sowie einen Abbau der Transferleistungen in die neuen Bundesländer. Pipers Vorschläge weisen teilweise eine gewisse Nähe zu den von der CDU/CSU präferierten Modellen auf, auch wenn der Autor deutliche Kritik an den politischen Versäumnissen aller Parteien übt - an den wirtschaftspolitischen Weichenstellungen der CDU unmittelbar nach der Wiedervereinigung ebenso wie an den Entscheidungen der Regierung Schröder. Zentraler Tenor fast aller seiner Vorschläge ist die Forderung nach mehr Wettbewerb. Der Widerstand bestimmter Bevölkerungsteile und politischer Gruppierungen gegen marktwirtschaftliche Konzepte sei in erster Linie in einem Klassenkampfdenken begründet, das noch aus den 70er-Jahren stamme. Die Folge sei eine fast schon reflexartige Ablehnung entsprechender Reformen. Angesichts dieser Grundhaltung bleibt allerdings unverständlich, warum der Autor nur für eine Kürzung und nicht für eine ersatzlose Streichung von Subventionen plädiert. Kaum reflektiert werden das Problem der kurzen Zeithorizonte bei ökonomischen und politischen Entscheidungen, die Frage nach der Verantwortung des Managements für die wirtschaftlichen Fehlentwicklungen von Unternehmen und mögliche unerwünschte gesellschaftliche Folgen seiner Ideen.
Silke Becker (BE)
Dipl.-Soziologin; freie Journalistin.
Rubrizierung: 2.32.34 Empfohlene Zitierweise: Silke Becker, Rezension zu: Nikolaus Piper: Willkommen in der Wirklichkeit. München: 2004, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/22917-willkommen-in-der-wirklichkeit_26175, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 26175 Rezension drucken
CC-BY-NC-SA