Der Autor, seit 1972 ARD-Hörfunkkorrespondent in Lateinamerika, hat viele politische Entwicklungen der 70er- und 80er-Jahre auf diesem Kontinent aus nächster Nähe verfolgt und diese Region vor allem als von sozialen Spannungen und Umbrüchen gekennzeichnet erlebt. Dabei war sie nicht zuletzt auch Projektionsfläche politischer Hoffnungen einer ganzen Generation – sowohl in Lateinamerika selbst als auch in den USA und Europa. Politische Figuren wie Che Guevara, Salvador Allende und Fidel Castro wurden so zu Idolen des politischen Aufbruchs. Für eine zwölfteilige Radioserie, deren Manuskript die Grundlage des Buches ist, hat Schmidt nun Lateinamerika mit größerer zeitlicher Distanz noch einmal ausgiebig bereist, hat mit ehemaligen Revolutionären und Regierungsvertretern gesprochen und dabei die Utopien der Vergangenheit mit den heutigen Realitäten konfrontiert. Seine Begegnung mit den „Kindern von Allende und Fidel Castro“ macht anschaulich: In den letzten zehn Jahren sind in Lateinamerika alle Revolutionen und nationalen Reformen zu Grabe getragen worden. Der Kontinent steht im Zeitalter der Globalisierung vor anderen Herausforderungen. Auch wenn es sich nicht um eine politikwissenschaftliche Untersuchung handelt, so kann der an Lateinamerika interessierte Leser aus diesen journalistischen Betrachtungen doch einiges über den Kontinent lernen, nicht zuletzt weil Schmidt mit seiner Leitfrage im weitesten Sinne an politikwissenschaftliche Debatten zur Systemtransformation in Lateinamerika und deren Stabilität anschlussfähig ist.