Als ehemaliger „Nationaler Koordinator für Sicherheit, Infrastrukturschutz und Antiterrorpolitik“ unter den amerikanischen Präsidenten Bill Clinton und George W. Bush berichtet der Autor aus erster Hand über die Antiterrorpolitik der Vereinigten Staaten. Indem er mit seiner Analyse bereits gut zwei Jahrzehnte vor dem 11. September 2001 beginnt, gelingt es ihm, das zentrale Problem der amerikanischen Antiterrorpolitik herauszuarbeiten: Die Gefahren, die vom internationalen Terrorismus à la Al-Kaida für die USA ausgingen (und weiterhin ausgehen), wurden über Jahre hinweg nicht erkannt und in ihrer Dimension falsch eingeschätzt. Als wesentliche Ursache hierfür sieht Clarke die verspätete und schwerfällige Umstellung des amerikanischen Sicherheitsapparates von den Paradigmen des Kalten Krieges auf die neuartigen Bedrohungen, die sich spätestens seit Anfang der 90er-Jahre durch Terrorismus und asymmetrische Kriegsführung für die USA und ihre westlichen Verbündeten ergeben haben. In leicht verständlicher Sprache beschreibt der Autor die Bemühungen amerikanischer Antiterrorexperten, auf die terroristische Bedrohung aufmerksam zu machen, und erläutert die (insbesondere bürokratischen) Probleme, die letztlich dazu beitrugen, dass die Anschläge des 11. September nicht verhindert werden konnten. Clarke ist ein entschiedener Gegner des Irak-Krieges und empfiehlt als Alternative zur militärischen Strategie bei der Terrorbekämpfung vor allem polizeiliche Ermittlungen sowie ideologische Auseinandersetzungen mit den Grundlagen des islamistischen Fundamentalismus. Das Buch stellt einen hoch interessanten Insider-Bericht dar, dem allerdings eine Prise weniger persönlichen Eigenlobs sowie ideologischer Färbung gut getan hätten.