In 449 Dokumenten bietet die Aktenedition einen profunden Überblick über die spannungsgeladenen außenpolitischen Entwicklungen im ersten Amtsjahr der in der bundesdeutschen Geschichte bisher einmaligen Regierungskoalition zwischen CDU/CSU und SPD. Die in drei Bänden abgedruckten Aktenauszüge belegen nachdrücklich, daß die von Außenminister Willy Brandt forcierte sogenannte Neue Ostpolitik zwar sehr bald erste Erfolge zeigte, jedoch bei Bundeskanzler Kiesinger keineswegs auf ungeteilte Zustimmung stieß und sich letztendlich bereits als eine der Bruchstellen der Koalition abzeichnete. Auch bei den hinreichend dokumentierten diplomatischen Bemühungen um den Abschluß des Nichtverbreitungsvertrages kam der Frage, inwieweit die Bundesregierung bereit war, die Hallstein-Doktrin hinter sich zu lassen, entscheidende Bedeutung zu. Somit bietet die gewohnt vorzüglich ausgestattete Edition einen ebenso tiefen wie breiten Einblick in die Entscheidungsprozesse, die zu einer der weitreichendsten außenpolitischen Weichenstellungen in der Geschichte der Bundesrepublik führte.