/ 03.06.2013
Gilles Kepel
Allah im Westen. Die Demokratie und die islamische Herausforderung. Übersetzt aus dem Französichen von Inge Leipold
München/Zürich: Piper 1996; 400 S.; 48,- DM; ISBN 3-492-03790-9Die Rushdie-Affäre und ihre Auswirkungen in Großbritannien, die Kopftuch-Affäre an einer französischen Schule und die Bewegung der Black Muslims in den USA sind Ausdruck kommunitaristisch geprägter islamischer Bewegungen in liberalen westlichen Gesellschaften. In seiner soziologischen und politikwissenschaftlichen Untersuchung dieser drei Bewegungen zeigt Kepel die Formation einer sozialen Opposition, die "bewußt einen kulturellen Bruch mit den herrschenden Werten der Länder [vollzieht], deren rechtmäßige Bürger sie zwar größtenteils sind, die sie aber ihrer Ansicht nach in Wirklichkeit ausgrenzen" (13). Die drei Spielarten der Bekundung islamischer Identität in westlichen Gesellschaften dienen ihm dabei zugleich zur Analyse sich wandelnder gesellschaftlich-politischer Integrationsbedingungen in einer Welt, die sich nicht mehr von den Codes des Ost-West-Konflikts (z. B. links - rechts) her strukturieren und begreifen kann.
Klaus Dicke (KD)
Prof. Dr., Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 2.22 | 2.64 | 2.61 | 2.23
Empfohlene Zitierweise: Klaus Dicke, Rezension zu: Gilles Kepel: Allah im Westen. München/Zürich: 1996, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/1424-allah-im-westen_1610, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 1610
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Prof. Dr., Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
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