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/ 09.06.2016
Hans-Georg Ehrhart / Götz Neuneck (Hrsg.)

Analyse sicherheitspolitischer Bedrohungen und Risiken unter Aspekten der Zivilen Verteidigung und des Zivilschutzes

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2015 (Demokratie, Sicherheit, Frieden 216); 217 S.; brosch., 39,- €; ISBN 978-3-8487-2574-8
Die im Auftrag des Bundesamtes für Katastrophenhilfe und Bevölkerungsschutz entstandene Studie untersucht Bedrohungen für Deutschland, die durch „Krieg und Kriegsgeschehen, Terrorismus und oder den Gebrauch oder Missbrauch von Risikotechnologien verursacht werden können“ (14). Ziel ist es, die Plausibilität verschiedener Kriegs‑ und Anschlagstypen sowie die damit verbundenen Schäden für Deutschland zu erörtern. Die in der Einleitung skizzierte Risikoformel – Risiko = Schaden (Verwundbarkeit, Kapazität des Gegners) x Eintrittswahrscheinlichkeit (Motiv, Gelegenheit des Gegners) – dient den Autor_innen als grobe Systematik. In drei Abschnitten setzen sie sich mit möglichen technologischen, militärischen und terroristischen Bedrohungen innerhalb der nächsten zwei bis fünf Jahre auseinander und fassen über die qualitative Auswertung von einschlägigen Dokumenten und Sekundäranalysen den aktuellen Forschungsstand zum jeweiligen Bedrohungspotenzial zusammen. Über Trendanalysen und Szenarienvergleiche wird anschließend das langfristige militärische Risiko für Deutschland eruiert. Allen Analysen ist gemein, dass sie „nur Grobschätzungen“ (19) anbieten und sich als „Angebot zur Priorisierung“ (116) von Risiken verstehen. Das wird etwa im Kontext des Terrorismus plausibel, dessen Analysen mitunter dazu neigen, „gesellschaftliche und politische Reaktionen hervorzurufen, die letztlich selbst die politischen Ziele des Terrorismus befördern“ (115), wie Hendrik Hegemann et al. in ihrem Artikel argumentieren. Die potenziellen Gefahren für Deutschland differenzieren je nach Untersuchungsgegenstand, wie die Herausgeber abschließend zusammenfassen. So wird konstatiert, dass einerseits eine „abstrakte terroristische Gefahr für Deutschland weiterhin besteht“ (179), während das Risiko, von ABC‑Waffen betroffen zu sein, „gegenwärtig als unwahrscheinlich bis sehr unwahrscheinlich gelten [muss]“ (176). Andererseits steige langfristig das Schadensrisiko, weil nichtmilitärische Ziele und die Verwundbarkeit technologiebasierter Infrastruktur an Bedeutung gewinnen.
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Rubrizierung: 4.41 Empfohlene Zitierweise: Sven-Jacob Sieg, Rezension zu: Hans-Georg Ehrhart / Götz Neuneck (Hrsg.): Analyse sicherheitspolitischer Bedrohungen und Risiken unter Aspekten der Zivilen Verteidigung und des Zivilschutzes Baden-Baden: 2015, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/39746-analyse-sicherheitspolitischer-bedrohungen-und-risiken-unter-aspekten-der-zivilen-verteidigung-und-des-zivilschutzes_48081, veröffentlicht am 09.06.2016. Buch-Nr.: 48081 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
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