/ 03.06.2013
Jürgen Martschukat
Antiimperialismus, Öl und die Special Relationship. Die Nationalisierung der Anglo-Iranian Oil Company im Iran 1951 - 54
Münster: Lit 1996 (Nordamerika-Studien 6); 355 S.; brosch., 58,80 DM; ISBN 3-8258-2591-4Diss. phil. Hamburg; Erstgutachter: N. Finzsch. - Der Prozeß der Übernahme der englischen Weltmachtstellung durch die USA verlief alles andere als spannungsfrei und gipfelte in der Suez-Krise von 1956. Die Auseinandersetzungen um die Anglo-Iranian Oil Company von 1951-54, in der viele verschiedene Faktoren der internationalen Politik (amerikanischer Anti-Imperialismus, englisches Interesse am Erhalt einer eigenständigen Einflußsphäre und der einträglichsten Auslandsinvestition, Wille zur nationalen Selbstbestimmung seitens des Irans, aber natürlich auch Öl- und strategische Sicherheitsinteressen im Rahmen des Kalten Krieges) zusammenkamen, stellt ein weniger bekanntes Glied in der Kette jener Spannungen dar, die Martschukat auf einer umfangreichen Quellenbasis unter Einbeziehung der breiten Forschungsliteratur zu den englisch-amerikanischen Beziehungen theoretisch fundiert analysiert. Das Ergebnis, daß die in der Atlantik-Charta proklamierten Ideale in der konkreten Politik Großbritanniens und der USA eine untergeordnete Rolle spielten, ist zwar wenig überraschend, aber es bleibt angesichts seiner Darstellung des totalen englischen Scheiterns im Iran ein Faszinosum, daß sich die britische Regierung nur wenig später in das Suez-Abenteuer stürzte.
Torsten Oppelland (TO)
Prof. Dr., Politikwissenschaftler, Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
Rubrizierung: 4.22 | 4.45 | 2.63 | 2.61 | 2.64
Empfohlene Zitierweise: Torsten Oppelland, Rezension zu: Jürgen Martschukat: Antiimperialismus, Öl und die Special Relationship. Münster: 1996, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/1801-antiimperialismus-oel-und-die-special-relationship_2070, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 2070
Rezension drucken
Prof. Dr., Politikwissenschaftler, Institut für Politikwissenschaft, Universität Jena.
CC-BY-NC-SA