Das Phänomen der „Asymmetrischen Kriegsführung" ist nicht neu; erste Hinweise finden sich bereits im Alten Testament. Aktuellere Beispiele sind der Vietnam-Krieg oder der Krieg der Mujaheddin gegen die sowjetischen Truppen in Afghanistan. Von den nach 1945 geführten Kriegen waren allenfalls ein Drittel zwischenstaatliche Kriege im herkömmlichen Sinne („Symmetrische Konfliktentwicklung"). In der asymmetrischen Kriegsführung stehen sich sehr ungleiche Gegner gegenüber, wobei die eine Seite der Anderen mit minimalem Aufwand einen maximalen Schaden zufügen möchte. Diese Form der Kriegsführung wird in Zukunft die Norm militärischer Auseinandersetzungen werden. Dies hat nicht nur Konsequenzen für die künftige Struktur und Ausbildung der Streitkräfte sowie deren Einsatzdispositive, sondern auch für die (internationale) Sicherheits- und Verteidigungspolitik allgemein. Der Sammelband gibt einen umfassenden Überblick zu dieser komplexen Thematik, der sowohl theoretische Aspekte als auch Fallbeispiele umfasst. Ebenfalls wird ein Ausblick auf die weitere Entwicklung von asymmetrischer Kriegsführung gegeben, der nicht nur weitere Forschungsfragen beinhaltet, sondern auch als Orientierungshilfe für politische und militärische Entscheidungsträger dienen soll. Aus dem Inhalt: Theoretische Überlegungen Claudia Mongini: Ursprünge der Asymmetrie in der Antike. Archimedes als paradigmatisches Beispiel (15-19) Werner Freistetter: „Asymmetrischer Krieg" in der Bibel? Theologisch-ethische Überlegungen zu Gewalt und Kriegen im Alten Testament (21-29) Edwin R. Micewski: Moralphilosophische Überlegungen zur Legitimität von asymmetrischer Kriegführung (31-40) Andreas Stupka: Kriegsgeschichte und klassische kriegstheoretische Betrachtungen zur asymmetrischen Kriegführung (41-56) Klaus-Peter Lohmann: Zur Entwicklung der modernen Kriegführung. Grundlegende Asymmetrien und eine mögliche Strategie (57-68) Walter Feichtinger: Asymmetrie im internationalen System. Ein altbekanntes, aber an Bedeutung gewinnendes Phänomen (69-84) Herfried Münkler: Wandel der Weltordnung durch asymmetrische Kriege (85-93) Albert Stahel / Armando Geller: Asymmetrischer Krieg: Theorie - Fallbeispiele - Simulation (95-116) Walter Feichtinger: Differenzierung von Asymmetrie im Kontext bewaffneter Konflikte (117-120) Praktische Analyse mit Beispielen Erwin A. Schmidl: „Asymmetrische Kriege" - alter Wein in neuen Schläuchen? (121-132) Ernest König: Österreich - ein Beispiel? (133-144) Friedrich W. Korkisch: Die amerikanische Sicht: Asymmetric Warfare (145-174) Uwe Halbach: Kleinkriege im Südkaukasus: Ein Beispiel für asymmetrische Gewalt? (175-188) Martin Malek: Tschetschenien als Beispiel der Asymmetrie (189-204) Norbert Baldia: Westsahara - der vergessene Krieg (205-210) Peter Hazdra: Asymmetrische Kriegführung in und um Ruanda (211-234) Gerhard Drekonja-Kornat: Wo findet der asymmetrische Krieg in Lateinamerika statt? (235-243) Klaus Mommsen: Ende der „Symmetrie"? Asymmetric Warfare könnte das 21. Jahrhundert bestimmen (245-251) Dieter Stockfisch: Bedrohungen auf See: Terrorismus und Piraterie (253-263) Christian Kasper: Neue Funktionen für Nuklearwaffen - Die Nuklearwaffe im asymmetrischen Konflikt (265-281) Georg Geyer: Zündschnur der Asymmetrie -Grundsätzliche Überlegungen zum Verhältnis von Politik, Massenkommunikation und Gesellschaft im asymmetrischen Konflikt (283-297) Hermann Jung: Preparing for asymmetry (299-328) Wolfgang Royl: Moral und nicht-konventionelle Kriegführung (329-340) Josef Schröfl / Thomas Pankratz: Zusammenfassung und Ausblick (341-344)