Skip to main content
/ 18.06.2013
Helen Caldicott

Atomgefahr USA. Die nukleare Aufrüstung der Supermacht. Aus dem Englischen von Andrea Panster

München: Diederichs 2003; 400 S.; geb., 22,- €; ISBN 3-7205-2385-3
Was zu Zeiten des Wettrüstens der Supermächte jedem Zeitungsleser sehr bewusst war, ist heute kaum noch ein Thema: die Bedrohung der Menschheit durch die bloße Existenz von Nuklearwaffen. Die Autorin will diese keineswegs geringer gewordene Gefahr wieder in den Mittelpunkt rücken, indem sie sorgfältig und detailliert die technischen, militärischen und politischen Risiken erklärt, die das Atomwaffenarsenal der USA mit sich bringt. Caldicott arbeitet als Ärztin und erlangte weltweite Bekanntheit durch ihr Engagement in der Antiatombewegung. Sie wurde dafür sogar für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen. Sie wirft den USA vor, nach dem Ende des Ost-West-Konflikts weiter aufgerüstet zu haben. Das Risiko eines Atomkriegs sei seitdem nie größer gewesen als heute. Scharf kritisiert sie den Gebrauch von uranhaltiger Munition im Golfkrieg und in Bosnien. Hinter allem vermutet sie den Druck der Rüstungsindustrie, die es zudem geschafft habe, ihre Interessenvertreter in höchste Regierungsämter zu schleusen. Das Buch ist jedoch keine wissenschaftliche Analyse, sondern ein engagiertes Plädoyer für konsequente atomare Abrüstung - und als solches wohltuend unideologisch und informativ.
Walter Rösch (WR)
M. A., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 4.222.64 Empfohlene Zitierweise: Walter Rösch, Rezension zu: Helen Caldicott: Atomgefahr USA. München: 2003, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/19876-atomgefahr-usa_23137, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 23137 Rezension drucken
CC-BY-NC-SA