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/ 21.06.2013
Silke Kinzig

Auf dem Weg zur Macht? Zur Unterrepräsentation von Frauen im deutschen und U.S.-amerikanischen Regierungssystem

Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2007 (Forschung Politik); 279 S.; brosch., 29,90 €; ISBN 978-3-531-15334-6
Politikwiss. Diss. Bonn; Gutachter: F. Decker, D. Lucke. „Der Weg zur Macht ist in Tempo und Massivität kein – erst recht kein unaufhaltsamer – Marsch durch die seit jeher männlich besetzten Institutionen, kein Gipfelsturm, eher ein Schleichpfad.“ (7) Dass selbst aber Kriechspuren auch Spuren sind, zeigt Kinzig am Beispiel der an sich sehr frauenbewegten USA und dem in dieser Hinsicht immer gut zwanzig Jahre hinterherhinkenden Deutschland. Ausgehend von einer Bestandsaufnahme der Anzahl an Frauen in den einzelnen Ebenen politischer Gewalt analysiert die Autorin, welche Einflussfaktoren für den Weg in eine politische Laufbahn für deutsche und amerikanische Frauen bestimmend sind und welche Rolle dabei die nationalen Parteien- und Wahlsysteme spielen. Trotz zu erwartender Unterschiede (z. B. die ausgeprägte Elitenförderung in den USA, die mehr Frauen in Führungspositionen zulässt) lassen sich benachteiligende Gemeinsamkeiten, d. h. kultur- und systemspezifische Ursachen für die Unterrepräsentation von Frauen finden (u. a. die Rekrutierungsmodi, Vereinbarkeitsprobleme von Beruf und Familie, Rollenklischees in Mediendarstellen). Die Autorin weist damit nach, dass nicht per se von einer universellen Übertragbarkeit geschlechtertheoretischer Ansätze ausgegangen werden kann. In einem komplexen Zusammenspiel von Negativeinflüssen aus gesellschaftlichen Teilbereichen einerseits und Positiveinflüssen aus politischen Systemen andererseits können verallgemeinernde Annahmen zum Status der Geschlechterverhältnisse nicht getroffen werden. Deshalb fordert Kinzig ein Überdenken von geschlechtsspezifischen Fremd- und Eigenvorstellungen, die eine politische Karriere von Frauen sowohl in Deutschland als auch in den USA nach wie vor eher behindern. Darüber hinaus sieht sie im Vereinbarkeitsproblem den Haupthinderungsgrund für eine gleichberechtigte Repräsentation von Frauen und Männern in beiden politischen Regierungssystemen. Kinzig gelangt zu einem überzeugenden Ergebnis ihrer theoretischen Studie, deren Lösungsansätze somit auch praktisch relevant sind.
Eva Voß (EV)
Dr., Politikwissenschaftlerin, Senior Referentin für Diversity Management bei der Bertelsmann AG.
Rubrizierung: 2.22.212.272.322.362.64 Empfohlene Zitierweise: Eva Voß, Rezension zu: Silke Kinzig: Auf dem Weg zur Macht? Wiesbaden: 2007, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/27782-auf-dem-weg-zur-macht_32628, veröffentlicht am 16.08.2007. Buch-Nr.: 32628 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
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