Politikwiss. Diss; Gutachter: W. Eichwede, M. Mommsen. - Die Autorin untersucht die Entstehung der Frauenbewegung als Bestandteil des sozioökonomischen Transformationsprozesses und Ausdruck der zivilgesellschaftlichen Reife Russlands. Ihre Ergebnisse stützen sich auf umfangreiche Interviews mit Repräsentantinnen zahlreicher Frauengruppen. Obschon die russische Verfassung von 1993 eine Chancengleichheit für Männer und Frauen als Ziel formuliert, bleibt die Diffusion der Geschlechterfrage in von Männern dominierten Organisations- und Verfahrensformen nach wie vor zu wünschen. Nach einer kurzen Analyse der historischen Frauenbewegung in der UdSSR widmet sich die Verfasserin dem Zusammenhang zwischen der sozialen bzw. politischen Transformation und der Genese einer "neuen Frauenbewegung" in der postsowjetischen Ära. Das Ergebnis kann als verhalten optimistisch bewertet werden: Einerseits stellt Godel fest, dass die "Genderasymmetrie" durch das "träge und konservative politische Bewusstsein vieler Frauen" (415) perpetuiert wird, die Frauenbewegung in den vergangenen zehn Jahren immerhin aber keinen nennenswerten Schwund zu verzeichnen hatte. Inhaltsübersicht: II. Wandlungsprozesse in der Sowjetunion und in Russland (1989-2000); III. Russlands neue Frauenbewegung (1988-2000); IV. Geschlechterstereotype in Russland; V. Wertewandel im Transformationsprozess Russlands; VI. Feminismus in westlicher und östlicher Perspektive; VII. Demokratie- und Emanzipationsverständnis als Ergebnis der Feldstudie.