Sieben Jahre nach dem Ende des Ost-West-Konflikts hält die Umbruchphase in der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik weiterhin an. Die zukünftige Rolle der Bundeswehr ist ebenfalls noch nicht geklärt. An Büchern zu diesem Thema herrscht mittlerweile kein Mangel mehr. Borkenhagen, der als Leiter des Referats Europa im nordrhein-westfälischen Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten arbeitet, plädiert in seinem Buch für eine aktive Außenpolitik, die auch die Beteiligung an internationalen Aktionen mit Streitkräften der Bundeswehr einschließt. Grundsätzlich sieht er das vereinte Deutschland jedoch nicht in einer völlig neuen Lage und "würde seine [...] Position und seine Aufgabe am unverdächtigsten als Fortsetzung der integrativen Außen- und Sicherheitspolitik der alten Bundesrepublik definieren und umsetzen" (103). Die außenpolitischen Handlungsprinzipien haben sich für Borkenhagen im Gegensatz zu den räumlichen und inneren Verhältnissen nicht geändert und sollten bestehen bleiben. Die bisherige integrative Außenpolitik, deren Beschreibung der Autor breiten Raum einräumt, wird im Grunde genommen nur durch eine Dimension ergänzt, nämlich die Teilnahme an internationalen Sicherungs- und Ordnungsaufgaben im Verbund mit den Partnerstaaten. Da diese neuen Aufgaben anders strukturierte Streitkräfte voraussetzen, plädiert Borkenhagen für eine Verkleinerung der Bundeswehr und die Abschaffung der Wehrpflicht.