Skip to main content
/ 21.06.2013
Johann Lefenda

"Bringing the Stadt back in!" – Stadtpolitik in Österreich. Urban Politics – Die Stadt zwischen politischer Herausforderung und gesellschaftlicher Innovation

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2009 (Marie Jahoda: Sozialwissenschaftliche Studien 3); 336 S.; brosch., 56,50 €; ISBN 978-3-631-58446-0
Sozialwiss. Diss. Salzburg; Gutachter: B. Wolf-Wicha, M. Strasser. – Anhand der elf Statutarstädte Österreichs untersucht der Autor Aufgaben, Akteure und Entscheidungsprozesse der städtischen Institutionen und Strukturen. Statutarstädte unterscheiden sich von den übrigen Gemeinden durch ein eigenes, landesgesetzlich erlassenes Stadtrecht. Wien und jene Städte mit weniger als 20.000 Einwohnern lässt der Autor unberücksichtigt. Einführend formuliert er: „Die Stadt war, und ist, die Keimzelle politischer und gesellschaftlicher Innovation“ (17). Insofern beklagt Lefenda, dass die Stadtpolitik bisher meist unter Kommunalpolitik subsumiert und wenig beachtet wurde. Letztere beschreibt der Autor als Politik unterhalb der Länder, Bezirke und Landkreise, sie unterteile sich in Gemeinde- und Stadtpolitik. Das Verständnis der Stadt als Innovationsraum unterstreicht Lefenda durch seine Ausführungen zu deren Bedeutung für neue Bewegungen und Theorien: „Eine der Grundlagen des derzeitigen Demokratieverständnisses ist die Entstehung neuer sozialer Bewegungen im urbanen Umfeld.“ (34) Damit erfülle die Stadt eine wichtige Indikatorfunktion, d. h., dass sich gesellschaftliche Veränderungen zuerst auf den unteren Ebenen des politisch-gesellschaftlichen Systems auswirkten. Was nun die vielfältigen Ansätze eines Urban-Governance-Modells anbelangt, so sieht der Autor die innovativen Aspekte „in dem Paradigmenwechsel von ungleichen Inputchancen an das politisch-administrative System zu gleichwertiger Selbststeuerung von Subsystemen“ (268). Jedoch, räumt er gleich darauf ein, liege im Machtverständnis von Governance auch eine ihrer Schwächen. Denn wie ist zu gewährleisten, dass jeweils alle relevanten Machtfelder und Denklogiken berücksichtigt werden? Und so resümiert Lefenda: „Realiter kommt es früher oder später zum Einsatz von Machtressourcen […], was ja durch die Governance überwunden werden sollte.“ (270) Dennoch bedeute der Urban-Politics-Ansatz nicht zuletzt durch seine Nähe zur Verhandlungsdemokratie einen demokratiepolitischen Fortschritt, schließt der Autor.
Timo Lüth (TIL)
Student, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.42.21 Empfohlene Zitierweise: Timo Lüth, Rezension zu: Johann Lefenda: "Bringing the Stadt back in!" – Stadtpolitik in Österreich. Frankfurt a. M. u. a.: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/31679-bringing-the-stadt-back-in--stadtpolitik-in-oesterreich_37747, veröffentlicht am 23.02.2010. Buch-Nr.: 37747 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
CC-BY-NC-SA