/ 22.06.2013
Günther Pallaver / Claudius Wagemann (Hrsg.)
Challenges for Alpine Parties. Strategies of Political Parties for Identity and Territory in the Alpine Regions
Innsbruck/Wien/Bozen: Studien Verlag 2012; 144 S.; geb., 24,90 €; ISBN 978-3-7065-5174-8Was zeichnet alpine Parteien aus? Die Herausgeber erklären eingangs, dass diese Zuschreibung zunächst aus der geografischen Zugehörigkeit resultiert. Darüber hinaus werden jedoch nur solche Parteien als alpin bezeichnet, die mit ihrer Politik explizit einen Zusammenhang zu dieser Region herstellen. Abhängig von den Parteien und dem Land zeigten sich so nationalistische oder regionalistische Auffassungen in den politischen Inhalten der Parteien. Hinzu komme als gemeinsames Merkmal der Aspekt des Populismus, der sich durch Protest und starke Führerschaft auszeichne. Eine Gemeinsamkeit zwischen den alpinen Parteien bestehe aktuell in der Herausforderung, die die Globalisierung und Europäisierung gerade für das Verständnis des Territoriums mit sich bringe. Die Herausgeber ziehen aus den verschiedenen Studien den Schluss, dass die Bedeutung des Territoriums und der Zugehörigkeit mittlerweile umstritten ist. Dies müsse zwangsläufig eine Herausforderung für die alpinen Parteien darstellen. In den Beiträgen wird anhand einiger alpiner Parteien aufgezeigt, welche Strategien sie zur Anpassung an diesen Prozess wählen. So stellt Oscar Mazzoleni dar, dass die Schweizerische Volkspartei (SVP) nationalistische und populistische Forderungen vertrete, mit denen sie es geschafft habe, auf der nationalen Ebene erfolgreich zu sein. Im Laufe der Zeit habe die SVP dadurch dazu beigetragen, dass die traditionelle Konfliktlinie des Territoriums geschwächt, während die funktionale Konfliktlinie – besonders zwischen rechts und links sowie zwischen national und transnational – gestärkt worden sei. Das zentrale Anliegen der Partei sei die Bewahrung der nationalen Integrität gegen eine fremde Bedrohung geworden. Ein weiteres Beispiel ist die Christlich‑Soziale Union (CSU) in Deutschland. Claudius Wagemann führt deren Verlust der absoluten Mehrheit in Bayern auf Misserfolge in ihren politischen Entscheidungen zurück, die auch nicht durch populistische Elemente ausgeglichen werden konnten. Die CSU bleibe dennoch ein Ausnahmefall in der deutschen politischen Landschaft und das Bayerische wie auch die Betonung des Territoriums seien weiterhin zentral für die Ideologie und Strategie der Partei.
Jan Achim Richter (JAR)
Dipl.-Politologe, Doktorand, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.22 | 2.4 | 2.5 | 2.61 | 4.42 | 4.5
Empfohlene Zitierweise: Jan Achim Richter, Rezension zu: Günther Pallaver / Claudius Wagemann (Hrsg.): Challenges for Alpine Parties. Innsbruck/Wien/Bozen: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/35730-challenges-for-alpine-parties_43294, veröffentlicht am 14.03.2013.
Buch-Nr.: 43294
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Dipl.-Politologe, Doktorand, Universität Hamburg.
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