Im Dezember 1995 wurde der Autor nach mehrjähriger Tätigkeit als Korrespondent für die Frankfurter Rundschau und mehrere andere deutschsprachige Zeitungen aus China ausgewiesen. Seinerzeit verursachten die Umstände dieser Ausweisung erhebliches Aufsehen in Deutschland und sogar weltweit. Die chinesische Regierung machte damit deutlich, wie wenig sie sich trotz Intervention von höchsten deutschen Regierungsstellen um die Meinung des Auslands oder um Prinzipien wie die Pressefreiheit schert. Bork zeigt in seinem teils persönlich gefärbten Buch, in dem er seine große Faszination und Sympathie für das Land und die Menschen nicht verschweigt, wieviel die chinesischen Machthaber vor der Weltöffentlichkeit zu verbergen haben. Insbesondere wird deutlich, zu welchen sozialen Verwerfungen die von Deng Xiaoping initiierten Wirtschaftsreformen geführt haben. Die Konzentration der Wirtschaftsentwicklung auf die Städte und einige Sonderwirtschaftszonen führt zu dramatischen Einkommensunterschieden. Auf dem Land begegnete Bork immer wieder bitterster Armut, die zu großen Wanderungsbewegungen geführt hat. Auch die teils brutale Durchsetzung der Bevölkerungspolitik und die Unterdrückung der Opposition, denen Bork jeweils ein Kapitel widmet, vermitteln einen Eindruck davon, wie sehr die Spannungen zwischen Regierung und Bevölkerung wachsen. In Borks Reportagen wird ein sehr lebendiges Bild der sozialen und politischen Realität im heutigen China deutlich, das als wichtiger Hintergrund auch der politikwissenschaftlichen Forschung dienlich ist. Im Kapitel über den Besuch Bundeskanzler Kohls in Peking im Sommer 1995 zeigt Bork darüber hinaus, wie schlüpfrig das Parkett der chinesischen Politik für Besucher aus dem Ausland sein kann, wenn man Außenpolitik nur als Wirtschaftsförderung begreift.