Politikwiss. Diss. Mainz; Erstgutachter: M. Mols. - Costa Rica stellt mit seiner demokratischen Entwicklungsgeschichte im lateinamerikanischen Kontext einen Sonderfall dar. Eine 1948 etablierte, seit diesem Zeitpunkt durchgehend bestehende und nunmehr konsolidierte Demokratie grenzt die politische Entwicklung des zentralamerikanischen Landes deutlich von den anderen Ländern der Region ab. In der Studie wird gefragt, welche Faktoren Costa Rica vor den für den Kontinent charakteristischen Bürgerkriegen und Staatsstreichen bewahrt haben. Um diese Frage zu beantworten, vollzieht die Autorin in einem ersten Schritt detailliert die politische, ökonomische und soziale Entwicklung Costa Ricas bis zur "Revolution" von 1948 nach. Im Anschluß werden verschiedene institutionelle, politische und sozioökonomische Faktorenbündel analysiert, die zur Absicherung einer für das Land spezifischen Machtbalance im Inneren beigetragen haben und ein vergleichsweise hohes Maß an sozialstaatlicher Absicherung ermöglicht haben. Im Zusammenhang mit der Wirtschaftskrise der 80er Jahre werden schließlich die belastenden Elemente für die costaricanische Demokratie sowie die Problemlösungsstrategien der politischen Akteure erörtert. Abschließend kommt die Autorin zu einem vorsichtig positiven Fazit: "Dank der langjährigen demokratischen Tradition Costa Ricas und der festen Verankerung demokratischer Werte und Orientierungen in den unterschiedlichen Gruppierungen und Schichten der Gesellschaft erscheint die weitere Entwicklung der Demokratie in Costa Rica in einem günstigen Licht." (203)