/ 19.06.2013
Eberhard Panitz
Cuba, mi amor. Die letzte Insel
Berlin: edition ost 2004; 160 S.; brosch., 12,90 €; ISBN 3-360-01054-X1961 reiste Panitz auf Einladung einer Jugendorganisation nach Kuba. Als Schriftsteller aus dem sozialistischen Bruderland DDR sollte er ein Buch über die kubanische Revolution und das Leben auf der Insel veröffentlichen. Während seines Aufenthalts errichtete die SED die Mauer, sein Buch wurde nicht publiziert - weil schon andere zum Thema erschienen seien, schreibt Panitz. Aber warum hätte in einem gerade eingemauerten Land ein Reisebericht veröffentlicht werden sollen? Mit über 40 Jahren Verspätung hat er sein Tagebuch nun doch noch geschrieben. Trotz aller unverkennbaren Begeisterung für die kubanische Revolution und trotz der unkritischen Würdigung Castros beschreibt Panitz auch das Leben der Kubaner abseits der Parolen. Die auch nach der Revolution andauernden sozialen Probleme werden zumindest schlaglichtartig beleuchtet. Panitz lernte auch Tamara Bunke kennen, die später mit Guevara in Bolivien ermordet wurde, und beschreibt die junge Frau als eher naiv und kritiklos von der Revolution begeistert. Insgesamt versucht Panitz mit seinen Schilderungen, die auch reichlich „Cuba libre" und schöne Frauen enthalten, einen Eindruck von der ersten Zeit der Revolution zu ermitteln. Seine Erklärung, dass sich Castro Jahrzehnte an der Macht halten konnte, weil einst viele Kubaner euphorisch die Revolution unterstützten, ist allerdings zu schlicht und verharmlost eine Diktatur.
Natalie Wohlleben (NW)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.65 | 2.25
Empfohlene Zitierweise: Natalie Wohlleben, Rezension zu: Eberhard Panitz: Cuba, mi amor. Berlin: 2004, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/20880-cuba-mi-amor_24350, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 24350
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