/ 30.06.2016

Milan Zafirovski
Curse in the "Promised Land"? The "Iron Cage" of Capitalist Dictatorship, Theocracy, Moral Fascism, and Dark Ages in the "New World"
Berlin: Logos Verlag 2015; IV, 307 S.; 34,- €; ISBN 978-3-8325-3884-2Seit seiner Entdeckung gilt Amerika als das „gelobte Land“. Dies bedeutet für Milan Zafirovski, Professor für Soziologie an der University of North Texas, allgemeine Freiheit, ebenso allgemeine Gleichheit, Rechtsstaatlichkeit und Inklusion, außerdem ökonomisches und soziales Wohlbefinden, wissenschaftlicher, pädagogischer, technischer, medizinischer und damit verbundener wirtschaftlicher Fortschritt, reichlich vorhandene natürliche Ressourcen und unbegrenztes Territorium, universelles Streben nach Glück der Menschen in der Gesellschaft usw. Zafirovski argumentiert nun jedoch, dass die Realität eine andere ist. Ihm zufolge besteht ein „Societal Curse“, ein gesellschaftlicher Fluch, der dem US‑amerikanischen System innewohne. Damit meint der Autor den Konservatismus. Dieser bewahre und erneuere täglich eine kapitalistische Diktatur („Oeconomic Curse“), eine primitive evangelische Theokratie („Political Curse“), einen moralischen Faschismus („Moralistic Curse“) und einen kulturellen Irrationalismus („Cultural, irrational Curse“). Detailliert schildert Zafirovski, was darunter im Einzelnen zu verstehen sei: Durch uneingeschränkten Kapitalismus und freies Unternehmertum würden die Arbeiter zu Sklaven. Die evangelische Theokratie, die vor allem im Süden im Gebiet des „Bible Belt“ anzutreffen sei, zeichne sich durch Unterdrückung, Ausschluss und Diskriminierung der nichtgläubigen Personen aus. Sie sei Gift für eine liberal‑säkulare Demokratie. Einen moralischen Faschismus gebe es, weil beispielsweise Alkohol, Drogen, einvernehmlicher Sex etc. kriminalisiert und als sündenhaft und unmoralisch bestraft würden. Der kulturelle Irrationalismus fördere eine anti‑wissenschaftliche Haltung, der verschiedene religiöse und andere abergläubische, apokalyptische Ende‑der‑Welt‑Wahnvorstellungen und Vorurteile nach dem Vorbild des dunklen Mittelalters eigen seien. Das führt den Autor zu dem Schluss: „In aggregate, day in and day out, Conservativism proves to be the total and thus totalitarian Societal – i. e. composite and intertwined economic, political, moralistic and cultural – Curse in the ‚promised land’” (273).
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Rubrizierung: 2.64 | 2.2 | 2.22 | 2.23 Empfohlene Zitierweise: Jessica Burmester, Rezension zu: Milan Zafirovski: Curse in the "Promised Land"? Berlin: 2015, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/39784-curse-in-the-promised-land_47511, veröffentlicht am 30.06.2016. Buch-Nr.: 47511 Inhaltsverzeichnis Rezension druckenCC-BY-NC-SA