/ 17.06.2013
Matthias Donath
Demokratie und Internet. Neue Modelle der Bürgerbeteiligung an der Kommunalpolitik - Beispiele aus den USA
Frankfurt a. M./New York: Campus Verlag 2001; 344 S.; kart., 29,90 €; ISBN 3-593-36874-9Politikwiss. Diss. Essen; Gutachter: B. Mettler-von Meibom, M. Mai, V. Hösle. - Informationen und Wissen besitzen von jeher - in den modernen Informationsgesellschaften aber in ganz besonderem Ausmaß - ein entscheidendes Machtpotenzial. Das Internet mit seinem scheinbar unerschöpflichen Informationspool des World Wide Webs hat in den vergangenen zehn Jahren die Art und Weise der Informationsbeschaffung, den Informationsfluss und die Breite des Angebots enorm verändert. Entsprechend ausgeprägt, so die Ausgangsthese des Autors, sind die Implikationen für politische und gesellschaftliche Prozesse, die auf der Gewinnung und Verwertung von Informationen basieren: "Sowohl mit ihren Informations- als auch ihren Interaktionspotenzialen rütteln die Neuen Medien also an den Strukturen des gesellschaftlichen Lebens und räumen denjenigen Akteuren und Institutionen, die die Medien gebrauchen können und zu nutzen wissen, größere Bildungs-, Handlungs- und Einflussmöglichkeiten ein, während sie diejenigen, die dies nicht vermögen, zusehends an die gesellschaftlichen Ränder rücken." (14) Hoch ist aber auch das Potenzial der Neuen Medien hinsichtlich der Verbesserung der politischen und gesellschaftlichen Interaktion: "Eine grundlegende Aufgabe besteht gegenwärtig darin, nach Wegen zu suchen, wie die neuen IuI-Medien (Informations- und Interaktionsmedien) für ein Aufblühen der demokratischen Kultur und eine dem Gemeinwohl verpflichtete Gestaltung der Gemeinwesen genutzt werden können. Wichtiger als die Frage nach den potentiellen Auswirkungen der Medien erscheint dabei die Frage nach realistischen Chancen und praktikablen Ansätzen für ihre demokratiestützende und -fördernde Funktion." (16) Anhand der Untersuchung zweier kommunaler Bürgerportale in den USA - PEN in Santa Monica, Kalifornien und PAN in Seattle, Washington - stellt Donath Möglichkeiten zur Erweiterung der Bürgerbeteiligung auf lokaler Ebene dar. Sein Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Verbesserung der Beteiligungs- und Repräsentationsformen und der Intensivierung der Kultur der bürgerlichen Selbstorganisation sowie der gesellschaftlichen Kooperation. Das Ausmaß der Veränderungen ist gegenwärtig allerdings nur schwer zu bestimmen, da sich diese Form der Nutzung noch in der Aufbauphase befindet und erst nach und nach durch die Bürger wahrgenommen wird. Nichtsdestoweniger zeigt die Studie interessante Ansätze zur Steigerung bürgerlicher Partizipation auf lokaler Ebene durch Nutzung der Neuen Medien.
Stefan Göhlert (SG)
M. A., Politikwissenschaftler, Protokollchef und Bürgerbeauftragter in der Verwaltung der Stadt Jena.
Rubrizierung: 2.22 | 2.21 | 2.64
Empfohlene Zitierweise: Stefan Göhlert, Rezension zu: Matthias Donath: Demokratie und Internet. Frankfurt a. M./New York: 2001, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/15374-demokratie-und-internet_17497, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 17497
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M. A., Politikwissenschaftler, Protokollchef und Bürgerbeauftragter in der Verwaltung der Stadt Jena.
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