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/ 17.06.2013
Denis Tull

Demokratisierung und Dezentralisierung in Senegal. Dezentralisierungsreformen und innenpolitische Entwicklung seit 1990

Hamburg: Institut für Afrika-Kunde 2001 (Arbeiten aus dem Institut für Afrika-Kunde 110); IV, 281 S.; 18,- €; ISBN 3-928049-76-3
Politikwiss. Magisterarbeit Hamburg; Gutachter: C. Jakobeit, R. Tetzlaff. - Im Mittelpunkt der Arbeit steht die Frage, ob Dezentralisierung wirklich die Bedeutung eines alternativlosen Rezepts für Demokratie und Entwicklung genießt, wie sie ihr seit Ende der 80er-Jahre weltweit zugesprochen wird. Dabei will der Autor die theoretisch plausiblen Begründungen für ein hohes Transformations- und Entwicklungspotenzial von Dezentralisierungsreformen an empirischen Beobachtungen messen, "um so die zahlreichen Paradoxien begreifbar zu machen, die bei der Implementierung von Dezentralisierungsreformen in der Praxis zu beobachten sind" (4). Als Fallbeispiel dienen ihm drei Gemeinden in ländlichen Gebieten in Senegal. Die Analyse des senegalesischen Dezentralisierungsprozesses erfolgt auf zwei Ebenen: Auf der normativen Ebene wird die Frage nach Veränderungen der Partizipationsmuster der Bevölkerung untersucht, auf der funktionalen Ebene der Frage nach der Leistungserbringung der dezentralen Strukturen nachgegangen. Unter Berücksichtigung weiterer Aspekte wie politische Kultur, rationales Verhalten lokaler Akteure und Klientelismus zeigen sich im Ergebnis starke Diskrepanzen zwischen Zielsetzung und empirischer Realität. Der Autor kommt zu dem Schluss, dass "auf absehbare Zukunft durch die Dezentralisierung keine Anbindung der Bürger an das politische System erfolgen wird, sondern eine weitere Abkopplung weitaus wahrscheinlicher ist" (250). Aus dem Inhalt: 1. Dezentralisierung: Königsweg zu Demokratie und Entwicklung? 1.1 Formen der Dezentralisierung; 1.2 Begründungen und Ziele der Dezentralisierung; 1.3 Strukturelle Hindernisse effektiver Dezentralisierung in Entwicklungsländern. 3. Die Umweltbedingungen der Reform: Staat und Demokratie in Senegal seit 1990: 3.1 Die Evolution der senegalesischen Semi-Demokratie; 3.2 Die politische Kultur; 3.3 Das Spannungsverhältnis zwischen staatlichen Reformen und politischer Kultur. 4. Dezentralisierung in Senegal; 5. Die lokale Selbstverwaltung zwischen Theorie und Praxis: Das Beispiel der ländlichen Gemeinden: 5.1 Die Demokratisierung der politischen Arena?; 5.2 Repräsentation und institutionelle Rechenschaftspflicht; 5.3 Die institutionelle Leistungserbringung; 5.4 Zivilgesellschaft. 6. Analyse: 6.1 Partizipationsmuster; 6.2 Leistungsmuster; 6.3 Der politische Prozess. 7. Institutionenpluralismus und die Fragmentierung politischer Ordnung.
Anke Rösener (AR)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.672.22.21 Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Denis Tull: Demokratisierung und Dezentralisierung in Senegal. Hamburg: 2001, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/16456-demokratisierung-und-dezentralisierung-in-senegal_18900, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 18900 Rezension drucken
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