/ 05.06.2013
Wolfgang Hölscher (Bearb.)
Der Auswärtige Ausschuß des Deutschen Bundestages. Sitzungsprotokolle 1949-1953. Erster Halbband: Oktober 1949 bis Mai 1952. Zweiter Halbband: Juni 1952 bis August 1953 und Unterausschuß "Besatzungsregime" 1951/52
Düsseldorf: Droste Verlag 1998 (Quellen zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Reihe 4; Deutschland seit 1945 13); CLXII, 1.866 S.; Ln., 298,- DM; ISBN 3-7700-5214-5Die beiden Quellenbände beinhalten die 127 Sitzungsprotokolle des Auswärtigen Ausschusses des Bundestages in seiner ersten Wahlperiode zuzüglich sieben Protokolle des Unterausschusses "Besatzungsregime". Der Ausschuß selbst nahm als "Ausschuß für das Besatzungsstatut und auswärtige Angelegenheiten" seine Arbeit Ende 1949 auf. Schon die Debatte über die Frage, welche Parteien mit wievielen Mitgliedern bzw. Stellvertretern an diesem wichtigen Ausschuß teilnehmen durften, zeigt die herausragende Rolle des Ausschusses in seiner Scharnierfunktion zwischen Regierung und Parlament, noch dazu in einer Zeit, als die Bundesrepublik Deutschland offiziell keine Außenpolitik betreiben durfte. Erster Ausschußvorsitzender wurde Carlo Schmid; hier hatte sich Adenauer gegenüber seiner Partei durchsetzen können, die für den Vorsitz nach amerikanischem Vorbild einem Kandidaten der Regierungsparteien den Vorzug geben wollte. Der mit einem hohen Stellenwert versehene Ausschuß erwies sich - gemessen an den Biographien seiner Mitglieder und stellvertretenden Mitglieder - kaum überraschend als Sprungbrett für die weitere Karriere: So findet sich unter den Ausschußmitgliedern vor allem die erste Riege der jeweiligen Parteien wie Erich Ollenhauer, Herbert Wehner, Fritz Erler und Willy Brandt für die SPD, oder für die CDU/CSU Heinrich von Brentano, der spätere erste Außenminister der Bundesrepublik, Gerhard Schröder, Franz Josef Strauß, Eugen Gerstenmaier und Kurt Georg Kiesinger. Der Berichtszeitraum umfaßt so wichtige Entwicklungen und Entscheidungen wie die deutsche Wiederbewaffnung, die Europäische Verteidigungsgemeinschaft, den Deutschlandvertrag oder die Stellungnahme zur Stalin-Note. Die vorzügliche Quellenedition wird durch eine umfassende Einleitung Hölschers abgerundet, die die historischen Hintergründe zur Gründung des Ausschusses und seiner Entwicklung aufzeigt.
Axel Gablik (AG)
Dr., Historiker.
Rubrizierung: 2.321 | 4.21
Empfohlene Zitierweise: Axel Gablik, Rezension zu: Wolfgang Hölscher (Bearb.): Der Auswärtige Ausschuß des Deutschen Bundestages. Düsseldorf: 1998, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/7007-der-auswaertige-ausschuss-des-deutschen-bundestages_9383, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 9383
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Dr., Historiker.
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