Politikwiss. Diplomarbeit Hamburg; Erstgutachter: G. Trautmann. - Als Beitrag zur Debatte um die Zukunft des europäischen Integrationsprozesses betachtet Hudalla die Auswirkungen des Beitritts der Tschechischen Republik (CR) auf die "finalité politique" der EU. Als theoretischen Hintergrund verwendet sie drei (klassische) Integrationstheorien: den Föderalismus, den Funktionalismus und den Neofunktionalismus. In Anlehnung an Josef Janning untersucht sie exemplarisch für die CR, ob "die Erweiterung der EU zu einer Britannisierung, einer Germanisierung oder einer Renationalisierung" (159) führen wird. Hierfür werden sowohl die integrationskonzeptionelle Entwicklung der EU vor dem Beitritt der ersten Länder Mittel- und Osteuropas betrachtet als auch jene konzeptionellen Impulse, die von der Tschechischen Republik nach ihrem Beitritt ausgehen könnten. Die Analyse der maßgeblichen Akteure innerhalb der EU (Großbritannien, Frankreich und Deutschland) führt die Autorin zu dem Ergebnis, daß das Szenario einer Britannisierung (bzw. des Verzichts auf die Osterweiterung) zu verwerfen ist. Die Renationalisierungsthese fände dann ihre Bestätigung, wenn sich das Modell eines Europas der konzentrischen Kreise durchsetzen sollte. Die Autorin neigt jedoch zu der Ansicht, daß eine "Germanisierung (und somit eine 'Föderalisierung') der EU" (164) zu erwarten ist, da "Paris sich mittel- und langfristig nicht gegen die Realisierung des Kerneuropa-Modells sperren wird" (164).