Charakteristisch für das politische System Mexikos sei ein enges Verhältnis von Intellektuellen und Politik, das sich auf vielfältige Loyalitätsbeziehungen innerhalb intellektueller oder politischer Gruppen stütze, schreibt die Autorin. Aus einer handlungstheoretischen und diskursanalytischen Perspektive und in Anwendung des bourdieuschen „Habitus-Feld-Kapital-Paradigmas“ untersucht sie die Rolle der Intellektuellen im Demokratisierungsprozess. Sie geht davon aus, dass sich Demokratie und Autonomie gegenseitig bedingen und zeigt auf, wie die Intellektuellen zwischen 1970 und 2000 schrittweise eine relative Autonomie erlangten. Hierfür stellt sie den Prozess der Institutionalisierung und Professionalisierung der Humanwissenschaften dar, geht auf das Verhältnis der Intellektuellen zur Studentenbewegung ein und untersucht den Einfluss der zapatistischen Bewegung auf das Verhältnis von Intellektuellen und Staat. Dies erfolgt jeweils im Kontext der politischen, gesellschaftlichen und ökonomischen Entwicklung Mexikos. Der Legitimitätsverlust der Staatspartei Ende der 80er-Jahre, die anhaltende Finanzkrise und verschiedene Globalisierungseffekte hätten den Autonomieprozess begünstigt. Der Aufstand in Chiapas schließlich habe die Loslösung der Intellektuellen vom Staat endgültig besiegelt. Sie können nun, folgert die Autorin, „als Mitgestalter von Gesellschaft und Politik [...] einen Beitrag zur Demokratiebildung leisten.“ (263)