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/ 03.06.2013
Christoph Böhr

Der schwierige Weg zur Freiheit. Europa an der Schwelle zu einer neuen Epoche

Bonn: Bouvier Verlag 1995; 202 S.; 2., verbess. und erw. Aufl.; geb., 36,- DM; ISBN 3-416-02593-8
Der Autor - CDU-Fraktionsvorsitzender im Landtag von Rheinland-Pfalz -, vergleicht die Ausgangssituation der aktuellen postrevolutionären Zeit nach 1989 mit derjenigen, die der Französischen Revolution 200 Jahre früher folgte und sieht zwischen beiden Epochen bemerkenswerte Parallelen hinsichtlich des Freiheitsgewinns einerseits und einer Zunahme der Orientierungslosigkeit durch eben jenen Freiheitsgewinn andererseits. Diese Ambivalenz der Freiheit betrifft nach seiner Ansicht Ost- und Westeuropa gleichermaßen, wenngleich die Hintergründe hierfür differieren. Böhr thematisiert den Umgang mit der Freiheit vor allem mit Rekurs auf Alexis de Tocqueville, Hannah Arendt und Norbert Elias und kommt zu dem Ergebnis, daß die Politik momentan mehr denn je gefordert ist, Wege aufzuzeigen, wie individuelle Interessen und das Allgemeinwohl miteinander vereint werden können. Demokratischer Politik kommt somit nach Böhr die "vorrangige Aufgabe" zu, "für das individuelle Handeln Wege der Vereinbarkeit von Interesse und Moral aufzuzeigen" (143). In diesem Sinne finden sich in seinem Werk konkrete Vorschläge für die deutsche Innen- und Außenpolitik, aber auch für die internationale Zusammenarbeit zwischen Demokratien. Die weitere Integration Gesamteuropas hält der Autor für unverzichtbar, wobei er aber vor zu hohen zeitlichen und qualitativen Erwartungshaltungen warnt.
Axel Lüdeke (AL)
Dr., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 3.12.34.21 Empfohlene Zitierweise: Axel Lüdeke, Rezension zu: Christoph Böhr: Der schwierige Weg zur Freiheit. Bonn: 1995, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/1689-der-schwierige-weg-zur-freiheit_1929, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 1929 Rezension drucken
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