/ 03.06.2013
Jörg-Dieter Brandes
Der Wille zum Unrecht. Problematisches zum "Nahost-Friedensprozeß"
Berlin: Berlin Verlag Arno Spitz GmbH 1995 (Politologische Studien 39); 120 S.; kart., 29,80 DM; ISBN 3-87061-509-5Knappe Studie, die den historischen Hintergrund des Nahost-Friedensprozesses kritisch beleuchtet und einen Bedeutungswandel der "Nahostfrage" aufzeigt. Bis zum Sechstagekrieg von 1967 ging es vor allem um das Schicksal von viereinhalb Millionen palästinensischen Flüchtlingen sowie die Sicherheit des Staates Israel. Heute umfaßt der Nahost-Friedensprozeß "lediglich" die Folgen des Sechstagekrieges, also nur noch die Zukunft der 1967 von Israel besetzten Gebiete und den Frieden zwischen Israel und seinen Nachbarn. Der weitere Rahmen bleibt ausgeklammert. Ein Wandel, den nach Meinung des Autors auch die USA und die Staaten der EU zu verantworten haben. Er kritisiert in diesem Zusammenhang insbesondere die aktuelle deutsche Nahostpolitik als "phantasielose 'Scheckbuchdiplomatie'" (7), die nicht die eigentlichen Probleme analysiert, sondern lediglich Wohlverhalten gegenüber den jeweiligen Machthabern zur Schau stellt. Eine erfolgversprechende Nahostpolitik hingegen müßte in größeren Zusammenhängen agieren, sich dabei aber gleichzeitig auf die Kernfragen konzentrieren. In seinen Augen sind dies: "Das Heimatrecht der Palästinenser, die Gestaltung des palästinensischen Staates, die geostrategische Sicherheit Israels und die Zukunft von Jerusalem" (79). Eine Zeittafel und eine Dokumentensammlung runden den Band ab.
Christoph Emminghaus (cem)
Dr., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 2.63 | 4.22 | 4.21
Empfohlene Zitierweise: Christoph Emminghaus, Rezension zu: Jörg-Dieter Brandes: Der Wille zum Unrecht. Berlin: 1995, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/1195-der-wille-zum-unrecht_1258, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 1258
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Dr., Politikwissenschaftler.
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