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/ 20.06.2013
Derya Biyikli

Die außenpolitische Stellung der Türkei im Nahen und Mittleren Osten, besonders nach dem Kalten Krieg bis Ende 1999. Kontinuität oder Wandel?

Online-Publikation 2005 (http://www.sub.uni-hamburg.de/opus/volltexte/2005/2561/index.html); 326 S.
Diss. Hamburg; Gutachter: N. Paech, H. Schui, W. Gumpel. - Biyikli gibt einen chronologischen Überblick über die türkische Außenpolitik seit der Gründung der türkischen Republik unter Kemal Atatürk 1923. Der Schwerpunkt liegt auf der Analyse der Entwicklungen der letzen 15 Jahre. Zentrale Punkte der Untersuchung sind die Rolle der Türkei im Golfkrieg von 1991, die Kurdenfrage, die Wasserproblematik sowie das Problem des islamischen Fundamentalismus. Bis zum Zerfall der Sowjetunion sei die türkische Außenpolitik durch eine strikte Westorientierung, politische Neutralität und Nichteinmischung in Konflikte der Region geprägt gewesen, so die Autorin. Zudem habe die Türkei keine regionale Vormachtstellung angestrebt. Nach dem Zusammenbruch des Ostblocks habe sie diesen Neutralitätsstandpunkt aufgegeben und die USA während des Golfkrieges 1991 massiv unterstützt. Damit sei die Hoffnung auf eine intensivere Anbindung der Türkei an den Westen und einen raschen EU-Beitritt verbunden gewesen, die sich aber nicht in vollem Umfang erfüllt habe. Zudem gebe es Bestrebungen, die Türkei als regionale Macht zu etablieren. Die strategische Bedeutung der Türkei habe sich seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion verschoben. Aufgrund ihrer geografischen Lage und ihrer kulturellen Orientierung habe sie eine Brückenfunktion zwischen Europa und den Ländern im Kaukasus, in Zentralasien sowie dem Nahen und Mittleren Osten. Außerdem sei sie zu einem wesentlichen Faktor für die politische Stabilität der Region geworden. Deshalb sei nicht nur die EU für die Türkei wichtig, sondern die Türkei habe für die EU ebenfalls eine erhebliche Bedeutung. Den Analysen liegen zu einem großen Teil türkischsprachige Publikationen sowie Interviews mit türkischen Experten zugrunde. Die Verfasserin konnte so die türkische Innensicht der Probleme besonders berücksichtigen.
Silke Becker (BE)
Dipl.-Soziologin; freie Journalistin.
Rubrizierung: 4.222.634.414.52.23 Empfohlene Zitierweise: Silke Becker, Rezension zu: Derya Biyikli: Die außenpolitische Stellung der Türkei im Nahen und Mittleren Osten, besonders nach dem Kalten Krieg bis Ende 1999. 2005, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/24858-die-aussenpolitische-stellung-der-tuerkei-im-nahen-und-mittleren-osten-besonders-nach-dem-kalten-krieg-bis-ende-1999_28733, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 28733 Rezension drucken
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