/ 17.06.2013
Wilhelm Hofmeister / H. C. F. Mansilla (Hrsg.)
Die Entzauberung des kritischen Geistes. Intellektuelle und Politik in Lateinamerika
Bielefeld: transcript 2004; 239 S.; kart., 23,80 €; ISBN 3-89942-220-1Der Band mit Texten lateinamerikanischer Sozialwissenschaftler ist das Ergebnis einer Konferenz über Intellektuelle und Politik in Lateinamerika, die die Konrad-Adenauer-Stiftung 2002 in Rio de Janeiro veranstaltete. Am Beispiel ausgewählter Länder versuchen die Autoren, die Geschichte und die mögliche Zukunft des auf diesem Kontinent besonders engen Verhältnisses von Wissenschaftlern, Schriftstellern und Künstlern zur Politik darzustellen. Angesichts der traditionellen Schwäche gesellschaftlicher Institutionen und einer personalisierten Politik hätten dort linke wie rechte Intellektuelle bei der Entstehung und Verbreitung gesellschaftlich relevanter Ideen früher eine wichtige Rolle gespielt; gleichzeitig habe dabei immer die Gefahr ihrer Instrumentalisierung durch Politiker oder eine „pervertierte Beziehung" (18) machthungriger Intellektueller zu einflussreichen Politik-Zirkeln bestanden. In den letzten Jahren habe sich diese Rolle aber gewandelt: Angesichts gefestigter Institutionen und eines gestiegenen allgemeinen Bildungsstands wirkten in Politik und Gesellschaft weniger Intellektuelle als Technokraten und „Experten" mit fachlicher und wissenschaftlicher Kompetenz: „Der demokratische Prozess hat die Intellektuellen entzaubert" (8). Trotzdem seien die Intellektuellen als Personen der Kritik und des Widerspruchs auch in Zukunft unverzichtbar.
Aus dem Inhalt:
Wilhelm Hofmeister:
Einleitung (7-11)
H. C. F. Mansilla:
Intellektuelle und Politik in Lateinamerika. Kurze Einführung zu einer grundlegenden Ambivalenz (13-38)
Rogelio Hernández Rodríguez:
Die Intellektuellen und der Übergang zur Demokratie. Von der Nonkonformität als Beruf zur politischen Verantwortung (39-68)
Edmundo Urrutia:
Die unglückselige Subjektivität der guatemaltekischen Intellektuellen (69-96)
Alfredo Ramos Jiménez:
Einige Hypothesen zur Beziehung zwischen den Intellektuellen und der Politik in Venezuela (97-115)
Fernando Uricoechea Corena:
Die Intellektuellen und die Politik in Kolumbien (117-129)
Omar Chávez Zamorano:
Von der zentralen Rolle des Proletariats zur Regierbarkeit des politischen Systems. Anmerkungen zu den Intellektuellen und der Politik in Bolivien (131-157)
Alfredo Jocelyn-Holt Letelier:
Die politischen Intellektuellen in Chile: Führung im ständigen Zwiespalt (159-183)
Hugo Quiroga:
Intellektuelle und Politik in Argentinien. Anmerkungen zu einer schwierigen Beziehung (185-205)
Stefan Hollensteiner:
Linksintellektuelle, Politik und demokratische Wende in Argentinien und Brasilien (207-227)
Maria Susana Arrosa Soares:
Die lateinamerikanischen Intellektuellen - gestern und heute (229-238)
Steffen Heinzelmann (STH)
Politikwissenschaftler, M. A., Press Officer, Institute for Advanced Sustainability Studies e. V. (IASS) Potsdam.
Rubrizierung: 2.65 | 2.24
Empfohlene Zitierweise: Steffen Heinzelmann, Rezension zu: Wilhelm Hofmeister / H. C. F. Mansilla (Hrsg.): Die Entzauberung des kritischen Geistes. Bielefeld: 2004, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/14660-die-entzauberung-des-kritischen-geistes_24272, veröffentlicht am 01.01.2006.
Buch-Nr.: 24272
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Politikwissenschaftler, M. A., Press Officer, Institute for Advanced Sustainability Studies e. V. (IASS) Potsdam.
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