Kultur- und geowiss. Habilschrift Osnabrück; Erstgutachter: H. Wenzel. - Die Subsaharapolitik Frankreichs stellt bis heute das zentrale Element der französischen Südpolitik dar. Trotz zunehmender Globalisierung der internationalen Politik bestehen zwischen dem ehemaligen Mutterland und seinen schwarzafrikanischen Ex-Kolonien ein die postkolonialen Beziehungen kennzeichnendes "Macht- und Kompetenzgefälle" sowie eine "asymmetrische Interdependenz" (17) weiterhin fort. Brüne untersucht mit seinem interdisziplinär gehaltenen Ansatz den Zeitraum 1960-93, wobei die jeweilige Afrikapolitik der vier aufeinanderfolgenden Präsidenten - und hier vor allem die Mitterrands - besondere Aufmerksamkeit erfährt. Neben den politischen werden in zwei folgenden Kapiteln auch die militärischen und ökonomischen Beziehungen analysiert. Interessant ist, daß der Autor bei allen vier Präsidenten eine gaullistische Grundhaltung in der Afrikapolitik herausarbeitet, die demnach in erster Linie als Mittel der Sicherung und des Potenzierens des internationalen Einflusses der Grande Nation anzusehen ist. Auch Mitterrand hat in dieser Hinsicht, trotz zeitweilig anderslautender sozialistischer Programmatik, in erster Linie Realpolitik betrieben. Daß das Ende des Ost-West-Konflikts die Sonderbeziehung immer stärker in Frage stellt und Frankreich zunehmend zu einer Multilateralisierung seiner Afrikapolitik zwingt, kann die Studie aufgrund des ihr zugrundeliegenden Untersuchungszeitraums nur andeuten. Zahlreiche nützliche Tabellen, Statistiken und Karten runden das gut lesbare Werk ab.