Alle paar Jahre zeigen die Weltmärkte schwere wirtschaftliche Krisen, wie erst kürzlich in Südostasien, Japan und Lateinamerika. Meistens erholen sich die Regionen recht schnell und man kehrt zur Tagesordnung zurück, ohne sich über die Ursachen große Gedanken zu machen, so Krugman. Schwerere Folgen in Form einer großen Wirtschaftskrise, wie der von 1929, und einer darauf folgenden Depression sind für Wirtschaftswissenschaftler und Politiker undenkbar. So zumindest sieht Krugman in seinem Band die gegenwärtige Situation und er warnt vor möglichen fatalen Folgen. Über eventuelle Therapiemaßnahmen spricht niemand. Dies würde womöglich zur Erkenntnis führen, daß die Instrumente zum makroökonomischen Krisenmanagement ebenso untauglich sind wie vor siebzig Jahren. Krugman tritt aber nicht als apokalyptischer Visionär hervor, der eine neue Depression aufziehen sieht. Doch angesichts der Krise vor zwei Jahren, von der sieben Volkswirtschaften mit einer Bevölkerung von 700 Millionen betroffen waren, kommt Krugman nach eingehender Untersuchung zu dem Schluß, daß eine weltweite Depression immerhin möglich ist. Der Autor ist der Ansicht, solches Wissen sollte nicht nur Wirtschaftswissenschaftlern vorbehalten bleiben. Auch sollte nicht allzusehr auf den Segen liberalisierter Märkte, der WTO oder der Weltbank vertraut werden. Der bekannte Ökonom Krugman, Professor am MIT in Cambridge, schreibt pointiert und unterhaltsam, ohne auf die sonst in den Wirtschaftswissenschaften üblichen Formeln und Diagramme zu bauen. Geradlinig verfolgt er sein Ziel, seine Ideen und Einsichten einem breiten Publikum vertraut zu machen und vor all zu großem Sicherheitsdenken zu warnen. Denn "auch 'guten' Volkswirtschaften kann schlimmeres widerfahren" (29).