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/ 03.06.2013
Sabine August

Die Indianer im Spiegel der brasilianischen Gesellschaft

Frankfurt a. M.: IKO-Verlag für Interkulturelle Kommunikation 1995; 222 S.; 36,80 DM; ISBN 3-88939-297-0
Die Mehrheit der BrasilianerInnen vertritt die Ansicht, ihr Land sei frei von Rassenvorurteilen. Indem sie die eklatante Kluft zwischen Selbsteinschätzung und einseitigen Vorstellungen gegenüber der indigenen Bevölkerung des Landes offenlegt, dokumentiert die Autorin das Gegenteil. "Die Existenz von Stammesgruppen wird zumeist als ärgerliche, lästige oder hinderliche Angelegenheit betrachtet." (75) Die Analyse der Genese des gesellschaftlichen Indianerbilds zeigt, daß die in Brasilien häufig verwendeten Schlagworte "Rassendemokratie" und "nationale Identität" der Verschleierung vielfältiger sozialer und ethnischer Konflikte dienen. Die positive Vorstellung von einer Rassenmischung wird im Alltag durch die praktische Diskriminierung der Indianer zerstört. Die Autorin belegt diesen Zusammenhang exemplarisch an der staatlichen Indianerbehörde und einer als Interessenvertretung der Indianer konzipierten kirchlichen Organisation belegt. Inhaltsübersicht: 1. Die Indianer im nationalen Bewußtsein: Die Facettenhaftigkeit des Wilden; 2. Die FUNAI und die Mündel des Staates: Die Indianer als verwaltungs- und entwicklungsbedürftige Wesen; 3. Der CEMI und die wahren Christen: Die neu entdeckten Indianer; 4. Schlußbetrachtung.
Christoph Emminghaus (cem)
Dr., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 2.654.42 Empfohlene Zitierweise: Christoph Emminghaus, Rezension zu: Sabine August: Die Indianer im Spiegel der brasilianischen Gesellschaft Frankfurt a. M.: 1995, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/1393-die-indianer-im-spiegel-der-brasilianischen-gesellschaft_1568, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 1568 Rezension drucken
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