Wie läßt "eine multikulturelle Gesellschaft sich heute und in Zukunft organisieren?" (13) Die Überblicksarbeit versucht im Kontext von Minderheitenforschung und Integrationstheorie, Ausländer- und Migrationspolitik sowie den demokratietheoretischen Implikationen von Multikulturalität, unterschiedliche Schlaglichter auf diese drängende Frage zu werfen. Dabei bilanziert der Autor zunächst die Situation nichtdeutscher EinwohnerInnen infolge bundesdeutscher Ausländerpolitik und von Einbürgerungsrecht bzw. -praxis der letzten Jahrzehnte. Trotz negativer Bewertungen und Kritik an der in der Bundesrepublik herrschenden Praxis des "ius sangiunis" gelangt Budzinski dabei zu der Schlußfolgerung, daß sich Staatsangehörigkeitsrecht wie auch Wahlrecht und die zukünftige normative Integration ethnischer Minderheiten nur aus der Zurkenntnisnahme des de facto-Zustandes der Multikulturalität gestalten lassen werden. Dieser Sachverhalt hat nachhaltige demokratietheoretische Implikationen für die Erweiterung der Rechte von Minderheiten: die multikulturelle Gesellschaft, in der Bundesrepublik längst zur realen Alltagserfahrung geworden, kann durch konsequente Einbeziehung nicht-deutscher Minderheiten in Prozesse politischer und gesellschaftlicher Willensbildung auch normative Realität werden. Inhaltsübersicht: 2. Die Situation der nichtdeutschen EinwohnerInnen; 3. Exkurs zur Minderheitenforschung; 4. Die Entscheidung der Mehrheit entscheidet?; 5. Nationalstaat; 6. Einbürgerung und Staatsangehörigkeitsrecht; 7. Demokratie und Wahlrecht; 8. Beteiligungsmöglichkeiten durch Autonomie; 9. Minderheitenrechte und Minderheitenschutz; 10. Ergebnisse; 11. Konkrete Utopien für die Zeit nach dem Jahrtausendwechsel.