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/ 11.06.2013
Franz Kurz

Die Nuklearpolitik der "Schurkenstaaten" nach dem Kalten Krieg

Hamburg: Verlag Dr. Kovač 2010 (Regensburger Studien zur Internationalen Politik 9); 194 S.; 78,- €; ISBN 978-3-8300-4722-3
Magisterarbeit Regensburg; Begutachtung: S. Bierling, M. Sebaldt. – 1994 ordnete Anthony Lake, Sicherheitsberater von Präsident Clinton, fünf Staaten der Gruppe der „rogue“ beziehungsweise „backlash states“ (13) zu. Dabei handelte es sich um Nordkorea, Kuba, Iran, Irak und Libyen. Lake war der Meinung, dass von ihnen eine Gefahr für die weltweite Sicherheit ausgehen kann, wenn sie in den Besitz von Nuklearwaffen gelangen. Kurz fragt, welche Faktoren und Bedingungen entscheidend dafür sind, dass ein „rogue state“ ein Nuklearprogramm betreibt. Um dies näher zu beleuchten, vergleicht der Autor die Nuklearpolitik der fünf Staaten vom Ende des Kalten Krieges bis 2009. Der Verlust eigener Macht sei ein bedeutender Faktor für das Bedrohungsgefühl der Schurken gewesen, lautet das Ergebnis, was nicht zuletzt aus dem Wegfall der Sowjetunion resultiert sei. Zur Bedrohungsperzeption dieser Staaten habe der Umstand beigetragen, dass sie „allesamt angespannte Beziehungen zu mindestens einem Staat in ihrer unmittelbaren Umgebung hatten“ (155). Kurz argumentiert, dass das Streben nach Kernwaffen zwar primär von äußeren Bedrohungen abhänge. Aber externer Druck – in Form von umfassenden Sanktionen oder glaubhaften militärischen Drohungen – könnte ein Nuklearprogramm stoppen. Entsprechend müssten auch die Faktoren, die für das Zustandekommen eines solchen Programms verantwortlich sind, weiter gefasst werden. Sie reichten von der geografischen Lage eines sogenannten Schurkenstaates bis hin zu seinen natürlichen Ressourcen wie Öl oder Gas. Schlussendlich zeige sich, dass die gewonnenen Erkenntnisse nicht nur auf die „rogue states“ beschränkt seien. Diese seien nicht anfälliger als andere Länder für externen Druck, aber der „entschlossene Widerstand einer globalen Übermacht“ (169) habe diese Anfälligkeit in ihrem Fall offengelegt.
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 4.222.632.652.672.68 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Franz Kurz: Die Nuklearpolitik der "Schurkenstaaten" nach dem Kalten Krieg Hamburg: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/9654-die-nuklearpolitik-der-schurkenstaaten-nach-dem-kalten-krieg_38170, veröffentlicht am 03.05.2012. Buch-Nr.: 38170 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
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