Pierrot stellt sowohl das Konzept der Frankophonie selbst dar als auch ihre Hauptakteure in Paris und Afrika sowie deren Interessen innerhalb der „Organisation internationale de la Francophonie“ (OIF) und ihre Rolle in den Beziehungen zwischen Frankreich und Afrika. Jenseits der symbolischen Politik habe die OIF nur wenig zur wirtschaftlichen sowie zur politischen Entwicklung der frankophonen Länder in Afrika beigetragen, da in ihr die Nord-Nord-Beziehungen dominierten. Allerdings sei es Frankreich auch mittels der OIF gelungen, eine „exception culturelle“ für die Produkte der Kultur- und Unterhaltungsindustrie in der WTO durchzusetzen. Auch im Kampf um den Stellenwert der französischen Sprache und somit auch den französischen Einfluss in internationalen Organisationen diene die OIF den Interessen Frankreichs. Diese Beispiele zeigen für den Autor, welchen Bedeutungswandel die Frankophonie für Paris in den 90er-Jahren erfahren hat. Einerseits nutzte Frankreich die geschaffenen Strukturen zur Aufrechterhaltung und Stärkung seiner Rolle in den internationalen Beziehungen. Andererseits habe die Frankophonie verstärkt den Platz der französischen Afrikapolitik nach altem Muster eingenommen: Während diese spätestens Mitte der 90er-Jahre eine tiefgehende Wende erfahren habe, die einem Ende der traditionellen Politik gleichgekommen seit, stelle die Frankophonie einen Rahmen für die Neuausrichtung dar. Sie erlaubt dem Autor zufolge einen diskreten Rückzug Frankreichs aus Afrika, ohne jedoch jede Chance auf Einflussnahme aufgeben zu müssen.