Aktualisierte und erweitere Diplomarbeit Duisburg. - Unter den vielfältigen Menschenrechtsverletzungen, die der Volksrepublik China vorgeworfen werden, wiegt die teils mit äußerster Brutalität ausgeübte Besetzung Tibets besonders schwer, weil dort ein ganzes Volk und seine Kultur systematisch unterdrückt und mit dem Mittel der Überfremdung durch Ansiedlung von Han-Chinesen in seiner Existenz gefährdet werden. Wie die chinesisch-tibetischen Beziehungen sich zu dem heutigen Besatzungsregime entwickeln konnten, ist Gegenstand des Buches. Es ist im wesentlichen chronologisch in drei große Abschnitte eingeteilt: die Vorgeschichte der chinesisch-tibetischen Beziehungen bis zum Einmarsch 1950/51, die Schilderung des Verlaufs der Okkupation sowie eine Darstellung der Maßnahmen und Folgen der chinesischen Tibetpolitik seit 1950. Der Autor weist nach, daß vor allem weltanschauliche Gründe, nämlich der Wille zur Wiederherstellung der Einheit des Reichs, hinter dem chinesischen Einmarsch standen. Die Tatsache, daß eine kommunistische Partei die Macht in China übernommen hatte, fügte diesem Motiv noch das Element einer Befreiungsideologie hinzu. Da sich an der weltanschaulichen Motivation für die chinesische Besatzung bis heute nichts geändert hat, sieht Haas wenig Chancen für eine grundlegende Veränderung der bestehenden Lage.