Diss. Kiel; Gutachter: J. Krause, J. Varwick. – Noch als Gouverneur von Texas hatte George W. Bush 1999 im US-Präsidentschaftswahlkampf erklärt, einen umfassenden Transformationsprozess bei den Streitkräften in Gang setzen zu wollen, um die militärische Vormachtstellung der USA auch im 21. Jahrhundert sicherzustellen. Zusätzlich angetrieben durch die Ereignisse vom 11. September 2001 und im Kontext der darauf folgenden US-Militäraktionen wurden die US-Streitkräfte in den letzten Jahren grundlegend verändert. Fitschen analysiert die Gründe, Ziele, Maßnahmen und Folgen dieses Transformationsprozesses. Die Grundlage hierfür bilden theoretische Annahmen Bartletts. Er betrachtet die Ziele, Strategien, Risiken und Mittel der Streitkräfteplanung in einem wechselseitigen Abhängigkeitsverhältnis. Dieses wird von außen durch das sicherheitspolitische Umfeld und die verfügbaren Ressourcen beeinflusst. Der Autor formuliert vier Thesen, indem er von der Eindimensionalität des Transformationsprozesses, der Abnahme der Wirkungskraft der Streitkräfte aufgrund der technologisch bedingten weiteren Entfernung vom Gegner, von der Überbeanspruchung sowie von der begrenzten Wirkung der Militärmacht auf nichtstaatliche Akteure spricht. Seine Untersuchung bestätigt die Thesen: Die attestierte Unausgewogenheit des Transformationsprozesses habe nicht nur dazu geführt, dass seine Ziele nicht erreicht worden seien, sondern habe im Gegenteil eine Gefährdung der militärischen Macht der USA bewirkt. Gerade die fehlende nachhaltige Komponente in der militärischen Planung sei zwar zumindest ansatzweise erkannt worden – substanzielle Reformen seien jedoch, wenn überhaupt, nur von einer neuen Administration zu erwarten.