Diss. F U Berlin; Erstgutachterin: R. Rott. - Während die Mehrzahl der Transitionsstudien vorwiegend den Wiederaufbau und die Konsolidierung klassischer demokratischer Institutionen betrachtet, verfolgt Costa einen alternativen Ansatz. Indem er auf theoretische Konzepte der "Demokratie von unten", der "reflexiven Demokratie" bzw. der "associative democracy" zurückgreift, vollzieht er einen Perspektivenwechsel und betrachtet die "außerhalb des politischen Systems anzusiedelnden Demokratisierungsakteure und ihre [...] Suche nach neuen Manifestations- und Repräsentationsformen" (14). In einem ersten Schritt werden hierfür die jüngsten Transformationsprozesse innerhalb der brasilianischen Gesellschaft betrachtet, wobei besondere Aufmerksamkeit der Herausbildung neuer Akteure innerhalb der Zivilgesellschaft und ihrem Beitrag zur Erweiterung des öffentlichen Themenspektrums zukommt. Hierauf aufbauend werden am Beispiel dreier brasilianischer Städte die Handlungsmöglichkeiten und -grenzen dieser Akteure auf lokaler Ebene untersucht. Das Ergebnis ist ambivalent. Einerseits konnten in einigen Bereichen politische und gesellschaftliche Räume etabliert werden, die neue Ausdrucks- und Entfaltungsformen bieten. Andererseits bestehen weiterhin zentrale Schwachstellen bei der öffentlichen Diskussion komplexer gesamtgesellschaftlicher Zusammenhänge sowie eine nur begrenzte Unabhängigkeit der Zivilgesellschaft bei der regulären Partizipation am politischen Prozeß. "Diese Ambivalenzen schließen jegliche schlüssige Prognose aus: Die in Brasilien im Aufbau befindliche Demokratie ist etwas noch Unbestimmtes, das zwischen dem zwanglosen Regime [...] und der ausschließenden politischen Ordnung liegt" (126).