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/ 21.06.2013
Marcel Gerber

Dynamisierung in einem wechselhaften internationalen Umfeld. Schweizer Rüstungskontrollpolitik nach dem Kalten Krieg

Bern u. a.: Peter Lang 2006 (Studien zu Zeitgeschichte und Sicherheitspolitik 15); 315 S.; brosch., 35,80 €; ISBN 978-3-03910-878-7
Diss. Zürich; Gutachter: K. R. Spillmann, A. Wenger. – Der Blick auf die Entwicklungslinien der internationalen und der schweizerischen Rüstungskontrollpolitik der neunziger Jahre lasse zwei gegenläufige Tendenzen erkennen, schreibt Gerber. Während die internationale Gemeinschaft 1989 bis 1991 rasch begonnen habe, Abrüstungs- und Rüstungskontrollabkommen zu vereinbaren, habe die Schweiz an vertrauten Handlungsmustern festgehalten – obwohl die eigene Sicherheitskonzeption als neutraler und nichtalliierter Staat mit rein defensiver militärischer Einsatzkonzeption an Bedeutung verloren habe. Gerber untersucht den Handlungsspielraum des Landes in der internationalen Rüstungskontroll- und Abrüstungspolitik, fragt nach den schweizerischen Akteuren und graduellen Veränderungen sowie danach, welche Funktion die Rüstungskontrolle als Element der allgemeinen Sicherheitspolitik spielte und welche Veränderungen diese durchlief. Die Gründe für das weitgehende Abseitsstehen von sämtlichen Formen der Zusammenarbeit verortet der Autor in der grundsätzlichen Skepsis der Schweiz gegenüber internationalen Aktivitäten in sicherheitspolitischen Belangen, die sich während des Kalten Krieges verfestigt habe. Angesichts der Diskrepanz zwischen den eigenen Ansprüchen und der Dynamik im internationalen Umfeld hätten dann aber die positiven Erfahrungen durch das bescheidene rüstungskontrollpolitische Engagement eine politische Neuausrichtung denkbar erscheinen lassen. Das Jahr 1996 habe sich schließlich als Wendepunkt erwiesen, die Schweiz habe die Präsidialverantwortung der OSZE übernommen, sei der NATO-Partnerschaft beigetreten und Vollmitglied der Genfer Abrüstungskonferenz geworden. Damit habe sich zwar der Handlungsspielraum der Schweiz erweitert, er unterliege aber weiterhin deutlichen Einschränkungen durch die Nichtmitgliedschaft in EU und NATO. Die Studie entstand im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms „Grundlagen und Möglichkeiten der schweizerischen Aussenpolitik“.
Natalie Wohlleben (NW)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 4.414.222.5 Empfohlene Zitierweise: Natalie Wohlleben, Rezension zu: Marcel Gerber: Dynamisierung in einem wechselhaften internationalen Umfeld. Bern u. a.: 2006, in: Portal für Politikwissenschaft, https://www.pw-portal.de/rezension/26420-dynamisierung-in-einem-wechselhaften-internationalen-umfeld_30789, veröffentlicht am 25.06.2007. Buch-Nr.: 30789 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken
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