Der langjährige Chefredakteur und Herausgeber der Wiener Tageszeitung „Die Presse“ gibt einen knappen Überblick über die mehr als 60-jährige Geschichte der Österreichischen Volkspartei. Indem Chorherr als profunder Kenner der Materie die Ziele, Motive, Hintergründe und Leistungen der führenden ÖVP-Politiker anschaulich herausarbeitet, bietet das Buch zugleich eine exzellente Parallel-Geschichte der Republik Österreich, in welcher die ÖVP rund vierzig Jahre (mit-)regierte und mit Wolfgang Schüssel inzwischen den fünften Bundeskanzler stellt. Das für ein nichtakademisches Publikum geschriebene Buch behandelt in 16 Abschnitten die entscheidenden Eckpunkte und Entwicklungslinien der ÖVP-Geschichte: den Gründungsparteitag 1945 im Wiener Schottenstift, das jahrzehntelange Ringen zwischen bündischer und föderalistischer Organisationsstruktur der bürgerlichen Sammelpartei sowie die mehrfach wechselnden Regierungs-, Koalitions- und Oppositionszeiten auf Bundesebene. Es werden die innerparteilichen Konflikte bei der wiederholten Ablösung der Parteiobmänner dargestellt und die Gründe für Wahlniederlagen in den programmatischen Defiziten benannt: Die ÖVP habe speziell in den 60er- und 70er-Jahren den gesellschaftlichen Wandel nur ungenügend zur Kenntnis genommen. Chorherr weist auf den großen Einfluss der ÖVP und ihrer Führungspersönlichkeiten auf die Geschichte des Landes hin, sei es bei den Staatsvertragsverhandlungen, sei es bei der Aushandlung des EU-Beitritts im Jahr 1995. Zeittafeln und kurze Informationsblöcke zu wichtigen Personen und Ereignissen verschaffen dem Leser einen raschen Überblick über die Geschichte der Volkspartei und der Alpenrepublik.